In den USA hat Präsident Bill Clinton eine neuerliche Diskussion um Sex und Gewalt in den elektronischen Medien angefacht. Noch in diesem Jahr sollen die Hälfte der neuen Fernsehgeräte in Amerika mit einem sogenannten „V(iolence)-Chip“ ausgerüstet werden. Bei Gewaltszenen wechselt der Chip automatisch den Kanal. Deutsche Politiker äußern sich kritisch zu diesem Verfahren.
Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sagte die Vorsitzende des Jugendausschusses im Bundestag, Christel Hanewinckel (SPD): „Mit einem solchen technischen Mittel würde man nur an Symptomen kurieren“. Auch der innenpolitische Sprecher der Grünen, Cem Özdemir, glaubt nicht, daß ein solcher Chip das Problem der Gewaltszenen in den Griff bekommt. Er setzt auf eine verstärkte Medienkompetenz der Jugend.
Der Geschäftsführer des Kinderschutzbundes, Walter Wilken, nannte den V-Chip eine naive Lösung. Laut der Nachrichtenagentur dpa gab er zu Protokoll: „Wenn ein Jugendlicher Gewaltfilme sehen will, findet er immer einen Fernseher oder ein Videogerät“. Nach Ansicht der Direktorin des Münchner Instituts „Jugend Film Fernsehen“, Helga Theunert, werden Jugendliche durch die elektronische Sperre erst recht neugierig.
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