Gestern begann in Washington die zweite Runde des Kartellrechtsprozesses gegen den weltgrößten Softwarekonzern Microsoft (Börse Frankfurt: MSF). In den 13 Wochen seit dem Ende der ersten Runde scheiterten Vergleichsverhandlungen zwischen dem Unternehmen und dem klageführenden US-Justizministerium.
Der bereits früher in den Zeugenstand gerufene Wirtschaftswissenschaftler Franklin Fisher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) sagte gestern zum zweitenmal aus. Er wandte sich in erster Linie gegen Ausführungen des Dekans der Sloan School of Management am MIT, Richard Schmalensee, der in einigen Tagen seinerseits die Gelegenheit zur Erwiderung bekommen wird. Dieser hatte für Microsoft gesprochen und erklärt, der Softwareriese sei kein Monopolist. Pikanterweise ist Schmalensee ein ehemaliger Student von Fisher.
Fisher bezeichnete die Angaben seines ehemaligen Schülers als „lachhaft“, er könne sie sich nur mit dem „gutmütigen Naturell“ von Schmalensee erklären. Es müsse klar gesehen werden, daß kein „Wettbewerb in der Softwarebranche“ herrsche, sondern Microsoft sein Quasi-Monopol mit allen Mitteln verteidige.
Sowohl Anklage als auch Verteidigung wollen nach eigenem Bekunden die Zeugenaussagen bis zum amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli abschließen. Danach können aber noch weitere Dokumente vorgelegt werden. Daran schließen sich Plädoyers und die Beweiswürdigung durch den Richter an.
Das US-Justizministerium und die Generalstaatsanwälte von ursprünglich 20 US-Bundesstaaten hatten Microsoft im Mai 1998 wegen Verstößen gegen das amerikanische Wettbewerbsrecht verklagt. Auslöser war die Zwangskopplung von Browser und Betriebssystem, die das Unternehmen PC-Herstellern abverlangte.
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