Edward Felten |
Im vom US-Justizministerium angestrengten Kartellrechtsprozeß gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) gab der Professor Edward Felten von der Princeton University zu Protokoll, im Source-Code von Windows würden sich gut 3000 sogenannte Bugs, also Programmierfehler, befinden, die allesamt den Microsoft-Entwicklern bekannt seien. Felten hatte den Quellcode in einer Geheimsitzung einsehen dürfen.
Dann griff Richter Thomas Jackson erstmals wieder in das Verfahren ein. Bei der neuerlichen Vernehmung des Professors stellte er Fragen nach der Sicherheit von Browsern und ob der Internet Explorer von Microsoft und der Navigator von Netscape verschiedene Anti-Viren-Features böten.
Felten antwortete, keines der beiden Produkte könne einen PC vor einer massiven Virenattacke schützen. Der Professor war zuvor von Microsoft-Anwalt Steve Holley befragt worden.
Der Computerwissenschaftler Felten hatte bereits im Dezember vergangenen Jahres im Zeugenstand ausgesagt. Dabei demonstrierte er, daß Microsoft ohne Probleme Windows auch ohne einen integrierten Browser hätte ausliefern können – wenn das Unternehmen dies gewollt hätte. Microsoft hatte dagegen immer behauptet, der Internet Explorer sei ein integraler Bestandteil von Windows. Würde man den Explorer entfernen, würde dies die anderen Funktionen des Betriebssystems zerstören, so Microsoft.
Der Softwarekonzern antwortete im Februar dieses Jahres mit einem Video, das vom Microsoft-Manager James Allchin angefertigt worden war. Darin demonstrierte der Microsoft-Manager Yusef Mehdi, wie das Felten-Programm Windows dreimal langsamer mache als vorher. Das Video sollte beweisen, daß die Integration des Browsers in das Betriebssystem unbedingt notwendig sei. Doch dann kam alles ganz anders:
James Allchin |
Staatsanwalt David Boies erkundigte sich bei Allchin, ob er sich der Tragweite einer Falschaussage bewußt sei. Schließlich habe er einen Eid abgelegt.
„Was auf dem Schirm zu sehen war,“ erwiderte Allchin kurz angebunden, „ist die Wahrheit“.
Boies holte dann zu einem vernichtenden Schlag aus: Er wollte von Allchin wissen, wie es sein könnte, daß das in dem Video gezeigte System nach dem Einsatz der Felten-Software in der Task-Leiste immer noch die Bezeichnung „Internet Explorer“ zeige. Die Felten-Software würde diesen doch aus dem System verbannen. Somit könne das gefilmte, langsame System kein mit diesem Programm behandeltes sein.
David Boies |
„So weit ich sehen kann,“ räusperte er sich, „haben sie wohl das falsche System gefilmt“.
„Wie um alles in der Welt kann man von diesem Programm als Felten-Programm sprechen, wenn sie genau wissen, daß es das nicht ist“, verlangte Boies zu wissen.
„Sie haben`s einfach mehrmals gefilmt und haben dann versehentlich das falsche Tape erwischt“, antwortete Allchin. „Ich kann ja nicht jedes einzelne Bit kontrollieren.“
Interessierte finden zu den Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft ein eigenes Diskussionsforum bei ZDNet.
Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760
Neueste Kommentare
1 Kommentar zu Felten: Im Windows-Quellcode sind 3000 Fehler
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SCHEISS MS
Das Mircosoft uns seit Jahren ausspioniert ist wohl keinem aufgefallen??????????????
Was ist den Windows Media Player 9, die nennen es Marktforschung, ich nenne es spionage