Das Internet ist 30

1969 vernetzte das Arpanet zunächst vier Großrechner

So ungefähr vor 30 Jahren ist das heutige Internet in Form des Arpanet an den Start gegangen. Ein genaues Datum läßt sich heute aber nicht mehr festmachen.

Als eine von mehreren Reaktionen auf den sogenannten Sputnik-Schock hatte das amerikanische Verteidigungsministerium 1958 eine Forschungsbehörde unter dem Namen Advanced Research Projects Agency (ARPA; www.arpa.mil) gegründet. Zielsetzung der ARPA war es, neue Technologien zu entwickeln und dabei auch nach Visionen und verrückten Ideen Ausschau zu halten – darunter die Vernetzung von verschiedenen Forschungseinrichtungen auf der Basis einer damals neuen Pakettechnik.

Anders als bei vorangegangenen Anläufen bestand bei der Entwicklung des sogenannten Arpanet die Absicht, in das entstehende Netz heterogene Hardwareplattformen zu integrieren. Der Leiter von ARPA, Charles Hitzfeld, bewilligte für die Pilotarbeiten des Jahres 1968 ein Budget von 500.000 Dollar. Zwei Jahre später betrug das jährliche Budget für das Arpanet bereits 2,2 Millionen Dollar.

Etwa August/September 1969 wurde mit der Vernetzung der ARPA-Forschungseinrichtungen begonnen. Gegen Ende des Jahres waren die ersten vier Zentren miteinander verbunden: die Universität von Kalifornien in Santa Barbara mit dem Mainframe IBM 360/75 von IBM (Börse Frankfurt: IBM), das Stanford Research Institute mit einem SDS-940, die Universität von Utah mit einem PDP-10 und die Universität von Kalifornien in Los Angeles mit einem SDS Sigma-7. Im folgenden Jahr kamen auch Harvard und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hinzu. Mitte 1971 waren bereits mehr als dreißig verschiedene Computerzentren in das Netz eingebunden.

Die ersten beiden Anwendungsprogramme für das neue Netzwerk waren ein Programm zur Fernsteuerung fremder Rechner (Telecommunications Network = Telnet) und ein Programm für den Austausch von Dateien mit anderen Rechnern (File Transfer Protocol = FTP).

Die erste große E-Mail-Diskussionsgruppe, die im Arpanet entstand, war die „SF-LOVERS“-Liste in den späten 70er Jahren, in der sich eine Reihe von ARPA-Forschern an öffentlichen Diskussionen über Science Fiction beteiligte.

20 Jahre lang war das Internet aber ein Verbund teurer Großrechner, der vor allem von Forschern genutzt wurde. Das änderte sich erst mit der Entwicklung des Hypertext-basierten World Wide Web am europäischen Kernforschungszentrums CERN in Genf.

(Historische Angaben auf Basis von Jochen Musch, 1997, Die Geschichte des Netzes: ein historischer Abriß, in: Batinic, Bernad, Internet für Psychologen, Hogrefe, Göttingen)

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