Am Mittwoch hat Metallica-Drummer Lars Ulrich Napster die Namen und IP-Adressen von 335.435 Usern übergeben, denen die Band vorwirft, ihre Urheberrechte missbraucht zu haben. Die Aktion wurde ausgelöst durch die Anzeige der Heavy-Metal-Band gegen Napster. Die Firma hatte daraufhin beteuert, diejenigen User, die rechtswidrig Metallica-Songs online tauschen, vom Zugang zur Datenbank auszuschließen (ZDNet berichtete).
Wie jetzt bekannt wurde, hatte sich Metallica zu der Klage entschlossen, nachdem sechs verschiedene Versionen von dem noch unfertigen Lied „I dissapear“ bei Napster aufgetaucht waren. Auf der Site der Band steht: „Warum ist es jetzt plötzlich in Ordnung, Musik gratis zu kriegen? Warum sollte es kostenlos sein, wenn die Künstler dafür zahlen, die Lieder aufzuzeichnen und zu produzieren?“ Laut Ulrich geht es Metallica nicht darum, der Internet-Community Schaden zuzufügen, sondern um die künstlerische Kontrolle.
Obwohl Ulrich zugab, noch auf keiner Internet-Site gewesen zu sein („Ich komme grade mal so in AOL“), sagte er, die Band könne sich ein pay-for-play-Verfahren vorstellen. „Das wird mal eine großartige Möglichkeit, unsere Musik direkt zu unseren Fans zu bringen“, soUlrich. „In zehn Jahren sieht das alles wieder ganz anders aus.“
Napster hat über seine Anwälte mitteilen lassen, dass man „die über 300.000 Namen so schnell wie möglich durchsehen will. Wenn sich die Vorwürfe als wahr herausstellen, wird das Unternehmen die geeigneten Maßnahmen ergreifen, die von Metallica identifizierten User ‚abzuklemmen'“.
„Wenn die Band statt zehntausend Papierseiten, die sicher ein tolles Fotomotiv bieten, die Daten in digitalisierter Form vorgelegt hätte, würde das die Arbeit natürlich beschleunigen“, so Napster-Anwalt Laurence Pulgram von Fenwick & West.
Auch der 19-jährige Napster-Gründer Shawn Fanning gab ein Statement ab. Er sagte: „Vielleicht können wir eine friedliche Einigung finden. Napster achtet die Stellung der Künstler und ist sehr interessiert daran, mit der Musikindustrie und Metallica gemeinsam ein funktionsfähiges Modell zu entwickeln, das allen gegenüber fair ist und trotzdem die Kraft des Internets nutzt, um Begeisterung für Musik zu wecken.“
Anwender des MP3-Players sind automatisch Teil einer MP3-Community: Napster legt auf dem lokalen System ein Verzeichnis mit freizugebenden Musikstücken an, auf die auch andere Napster-Anwendern zugreifen können. Nach der Eingabe von Informationen wie Computername und Verbindungstyp wird eine Verbindung zum Napster-Server hergestellt. Dann stehen den Usern auch die Songs ihrer Kollegen zur Verfügung.
Eine Suchfunktion erlaubt das schnelle Durchstöbern des aktuell herunterladbaren Bestandes, wobei eingerichtete Chaträume, waufgeteilt nach Musikrichtung, den Informationsaustausch zwischen angemeldeten Usern ermöglichen.
ZDNet bietet den Napster für Windows zum Download an. Eine Version für Linux steht unter fileforum.efront.com/… zum kostenlosen Download bereit.
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