Mafiaboy plädiert auf nicht schuldig

Staatsanwaltschaft wirft Angeklagtem im DDoS-Fall 64 weitere Vergehen vor

Am Donnerstag ist in Kanada der Prozess gegen den 16-jährigen Mafiaboy eröffnet worden. Ihm wird vorgeworfen, im Rahmen der DDoS-Attacken (Distributed Denial of Serivce) vom Februar die Site von Dell.com zu Fall gebracht zu haben. Jetzt beschuldigt ihn die Staatsanwaltschaft 64 weiterer Vergehen.

Gleich zu Beginn des Prozesses bekannte sich Mafiaboy nicht schuldig. Die ermittelnden Polizeibeamten haben bereits vor dem Gerichtsverfahren die Programmierkünste des Teenagers als „weit entfernt vom Außergewöhnlichen“ bezeichnet. Mafiaboy war verhaftet worden, nachdem er in Chat-Räumen und auf IRC-Kanälen mit seinen Taten geprahlt hatte.

Die neuen Anklagen wurden erhoben, weil die Royal Canadian Mounted Police jetzt Beweismittel gefunden hat, die Mafiaboy auch mit den Angriffen auf fünf weitere Sites in Verbindung bringen. Dabei handelt es sich um Yahoo, Amazon, Ebay und Outlawnet. Zehn der neuen Vorwürfe wurden wegen des Schadens an den fünf Sites erhoben. Die anderen 54 beziehen sich nach Angaben des Staatsanwalts Louis Miville Deschenes auf den illegalen Gebrauch von Computersystemen, hauptsächlich in US-Universitäten.

Im Fall einer Verurteilung drohen Mafiaboy zwei Jahre im Jugendgefängnis. Seit seiner Verhaftung im April ist der Teenager wieder auf freiem Fuß. Zu seinen Bewährungsauflagen gehört, dass er nicht mit Computeranlagen arbeiten darf. Einzige Ausnahme: Zu akademischen Zwecken unter Aufsicht eines Lehrers.

Anfang Februar waren neben der amerikanischen Site von ZDNet auch die Seiten von Yahoo, Ebay, Buy.com, Amazon, E-Trade, CNN und MSN von den Attacken betroffen. Bei „Distributed-Denial-of-Service“-Angriffen erzeugen der oder die Täter sehr große Datenmengen, mit denen sie gefälschte Anfragen an die Server der attackierten Site richten.

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