IDF: „Bei Ptp ist Anonymität das Wichtigste“

Szenegrößen diskutieren über die Zukunft von Peer-to-Peer

San Jose – Eine illustere Schar von Internet-Szenegrößen hat auf dem Intel Developer Forum in San Jose (22. bis 24. August) die Auswirkungen, die Chancen und die Gefahren von Peer-to-Peer (Ptp-)Modellen wie Napster diskutiert. Teilnehmer der Runde waren Andrew Grimshaw (Chef von Applied Metacomputing), Cheryl Currid (Analystin), Dan Beldy (Investor von Hummer Winblad), David Anderson (SETI-Manager und Chef von United Devices), Ian Clarce (Freenet-Gründer) und Ray Ozzie (Notes-Erfinder).

Zunächst gab der Investor Dan Beldy seine Einschätzung der wirtschaftlichen Chancen von Napster-ähnlichen Architekturen ab: „Das Ptp-Modell wird sich schnell durchsetzen, weil eine Menge Geld darauf wartet, in entsprechende Firmen gesteckt zu werden. Die Leute sind gerade sehr heiß auf dieses Thema.“

Der Freenet-Gründer Ian Clarce dagegen hob auf die vorrangigsten Kriterien für eine funktionierende Ptp-Architektur ab: „Dezentralisierung ist das wichtigste. Außerdem muss eine Ptp-Infrastruktur effizient arbeiten – es braucht intelligente Caching-Techniken, um den Teilnehmern etwas bieten zu können. Drittens muss der Kunde die Möglichkeit haben, anonym zu bleiben. Nur so konnte Freenet erfolgreich werden. Ptp wie von Intel definiert fasst mir das ganze etwas zu weit. Die Zeit für Ptp ist gekommen, aber wir brauchen eine klare Definition des Modells. Die Push-Technologie war auch eine Sache, die jeder machen wollte und die jeder für sich definiert hat. Ich sehe die Gefahr, dass auch Ptp tot-definiert wird.“

Andrew Grimshaw pflichtete dem bei: „Wir brauchen eine vernünftige Architektur für Ptp. Die Infrastruktur ist sehr kompliziert. Und die Sicherheit ein großes Thema für uns.“ Cheryl Currid zeigte sich überzeugt, dass die Sicherheit für private Daten auf eingebundenen Rechnern bereits heute gewährleistet ist. „Das ist ganz einfach zu bewerkstelligen. Schon heute gibt es entsprechende Tools.“ Nicht jeder der anderen Podiumsteilnehmer wollte diese Meinung jedoch teilen.

„Ich arbeite seit drei Jahren an einem entsprechenden Geschäftsmodell“, erklärte Ray Ozzie. „Alles bewegt sich derzeit auf Ptp zu, sogar Microsoft.NET ist ein schlagendes Beispiel dafür. Gleichzeitig muss es aber eine Art Schutzmechanismus geben, nur bestimmte Zugriffe zu erlauben.“ Grimshaw ergänzte: „Ja genau, ich kann mir nicht vorstellen, dass feindliche Unternehmen sich gegenseitig durch das bereitstellen von Rechenpower unterstützen.“ Augenzwinkernd fügte er hinzu: „Feindliche Unternehmen soll es ja sogar in den USA geben“, und zielte damit auf den Chef von Intel, Craig Barrett, der in Bezug auf Ptp die neue Unternehmenslosung ausgegeben hatte: „Rechnet damit zu kooperieren“.

Kontakt:
Intel, Tel.: 089/9914303

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