Mit geringen Einnahmeerwartungen hat am Mittwochmorgen in der Schweiz der zweite Anlauf zur Versteigerung der eidgenössischen UMTS-Mobilfunklizenzen begonnen. Den vier Lizenzen zum Aufbau internet- und multimediafähiger Handy-Netze standen dabei nur vier Bewerber gegenüber; Beobachter rechneten mit einem entsprechend schnellen Auktionsende.
Die Eidgenössische Kommunikationskommission (Com Com) geht nach Angaben ihres Präsidenten Fulvio Caccia von 50 bis 70 Millionen Schweizer Franken (65 bis 91 Millionen Mark) Erlös je Lizenz aus, was nur knapp über dem festgesetzten Mindestpreis läge. Dass überhaupt ein Bieterwettstreit zu Stande kommt, lassen nach Angaben des veranstaltenden Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) die unterschiedlichen Technik-Daten der Frequenzpakete erwarten. Die Frequenzen hätten für die verschiedenen Bewerber einen unterschiedlichen Wert.
Um die Konzessionen bewerben sich der Ex-Monopolist Swisscom, die France-Télécom-Tochter Orange, der von Tele Danmark dominierte Bieter Dspeed und die spanische Telefónica mit dem Team 3G. Am 13. November war ein erster Auktionstermin wenige Minuten vor Beginn der Versteigerung wegen der Fusion der Bewerber Sunrise und diAx zu Dspeed abgesagt worden.
Zuvor waren von den ursprünglich neun Interessenten bereits vier abgesprungen, darunter auch die Deutsche Telekom (Börse Frankfurt: DTE). Die beiden ersten Lizenzen dürften nach Einschätzung Caccias rasch zum Mindestgebot von 50 Millionen Schweizer Franken vergeben werden. Um die beiden verbleibenden Lizenzen werde es indessen voraussichtlich mehr Wettbewerb geben. Sie dürften dem Com Com-Chef zufolge zwischen 60 und 70 Millionen Schweizer Franken einbringen. Im Vorfeld der ersten Auktion hatten Analysten noch auf Erlöse zwischen 1,25 und drei Milliarden Franken (1,62 und 3,9 Milliarden Mark) je Konzession getippt.
In Deutschland hatte die UMTS-Auktion im Sommer fast 100 Milliarden Mark Erlös für die Bundeskasse erbracht. Für Mittwoch waren in der Schweiz acht Bieterrunde à 30 Minuten angesetzt; Beobachter zweifelten indessen, ob alle acht Runden gebraucht würden. Die vier Konzessionen sind ab Anfang 2002 für 15 Jahren gültig. Die Auktion kann im Internet mitverfolgt werden.
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