Einige der europäischen Telekommunikationsunternehmen, die im vergangenen Sommer insgesamt um die 212 Milliarden Euro für UMTS-Lizenzen bezahlen mussten, haben heimlich eine Petition an die Regierungen von Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und anderer europäischer Staaten unterzeichnet. Am Montag wurde bekannt, dass 2000 führende Manager quer durch alle Branchen des Kontinents eine entsprechende Resolution unterschrieben haben. Darin werden die Staatsführer aufgefordert, das bereits bezahlte Geld zurückzugeben und die Lizenzen auf eine neue, fairere und billigere Art zu verteilen.
Anstelle einer preistreibenden Versteigerung sollte sich jedes Unternehmen bewerben und dabei seine Qualifikationen darstellen können, erklärte das Mitglied des Business-Verbandes Growth Plus, Declan J. Ganley. Growth Plus ist einer der Sponsoren der Petition. Es gehe um die wirtschaftliche Gesundheit des gesamten Kontintents, so Ganley. Die Lizenzgewinner finanzierten die Gebühren, indem sie sich an die Finanzmärkte wandten, wie beispielsweise British Telecom, die den Börsengang plant.
Laut Ganley sind die 212 Milliarden Euro nur etwa eine Milliarde weniger als das gesamte 1999 in Europa verfügbare Eigenkapital der Gesamtwirtschaft. „Das ist totes Geld. Es schafft keine Arbeitsplätze, es begründet kein neuerliches Wachstum“, so Ganley. „Dieser groß angelegte Straßenraub hat die gesamte Industrie lahmgelegt.“
Einige Analysten sagen, die Unternehmen könnten auf verlorenem Posten stehen, denn die Regierungen rücken nicht gerne Geld heraus, das sie bereits verplant haben. Andererseits könnte die Petition als Gejammere missverstanden werden, dass die Lizenzen in Europa so teuer waren, während die Preisspanne in anderen Ländern mittlerweile fällt. So waren in Frankreich für vier Lizenzen zwei Bieter übrig geblieben und für die vier belgischen UTMS-Lizenzen gibt es momentan nur drei Interessenten.
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