Es geht um die strittigsten Fragen in der deutschen Telekom-Branche. Am Freitag wird die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Regtp) in Bonn nicht nur über die Kosten für den Zugang von neuen Anbietern zum Netz der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) im Ortsnetz entscheiden, sondern auch über schnelle Internet-Verbindungen per DSL.
Nach Angaben aus Branchenkreisen ist zu erwarten, dass die Regulierungsbehörde den Wettbewerbern auf der „letzten Meile“ etwas entgegenkommt. Die Kritik an den niedrigen Gebühren für den zukunftsträchtigen DSL-Tarif dürfte aber voraussichtlich ungehört verhallen.
Bei der „letzten Meile“, die offiziell Teilnehmeranschlussleitung heißt, geht es um die Herrschaft über das Ortsnetz. Bislang verlangt die Telekom von den Wettbewerbern eine Monatsmiete von 25,40 Mark pro angeschlossenem Kunden. Dieser Betrag ist nach Berechnungen des Ex-Monopolisten nicht kostendeckend. Deshalb kündigte er im vergangenen Jahr die Verträge mit den Wettbewerbern und legte der Regulierungsbehörde einen neuen Preis von 34 Mark (17,40 Euro) vor.
Dagegen läuft der Branchenverband VATM Sturm, in dem die Telekom-Wettbewerber organisiert sind. Sie sehen in der Erhöhung einen Versuch der Telekom, die Konkurrenz im Ortsnetz auszubremsen. Nach Berechnungen des VATM wäre ein Preis zwischen 15 bis 18 Mark fair. Weiterer Streitpunkt bei der Teilnehmeranschlussleitung sind die Einmalgebühren, die die Telekom verlangt, wenn ein Kunde von ihr zur Konkurrenz wechselt. Diese liegen zwischen 250 und 350 Mark. Auch hier will die Telekom eine Erhöhung durchsetzen. Auch die Kündigungsgebühr von bislang 107 Mark soll laut VATM verdoppelt werden.
Die Telekom macht hohe Kosten für die Umstellung geltend, die an den Verteilerstellen vor Ort von Hand vorgenommen werden müssen. Der VATM wirft der Telekom vor, die Umstellungen nicht effizient vorzunehmen, indem etwa Aufträge gesammelt und dann an einem Knotenpunkt auf einen Schlag erledigt werden. Branchenkreise erwarteten, dass die Regulierungsbehörde der Telekom vorschreiben wird, ihre Gebühren für die letzte Meile „moderat abzusenken“.
Beim den neuen TDSL-Angeboten der Telekom, die Surfen im Internet rund zwölfmal schneller ermöglichen als ein herkömmlicher ISDN-Anschluss, dürften die Telekom-Konkurrenten dagegen enttäuscht werden. Hier hatten zwei Regionalanbieter bei der Regulierungsbehörde Beschwerde eingelegt. Sie werfen der Telekom vor, mit Dumpingpreisen diesen neuen Markt besetzen zu wollen. Derzeit hat die Telekom nach VATM-Angaben bei DSL einen Marktanteil von über 90 Prozent. In diesem Zusammenhang interessant ist ein weiterer Beschlusspunkt auf der Agenda der Regulierungsbehörde, das so genannte Line-Sharing. Die Europäische Kommission hält es technisch für unproblematisch, bestehende Leitungen in einen Sprach- und einen Datenkanal zu trennen. Die würde Kostenvorteile für die Wettbewerber der Telekom bringen. Bislang bietet das staatlich dominierte Unternehmen diesen nur an, ganze Leitungen im Ortsnetz von ihr zu mieten.
Wenn die Regulierungsbehörde die Teilung verordnet, könnten etwa Internet-Anbieter nur einen Datenkanal mieten und dafür auch entsprechend weniger bezahlen. Daneben hat der Telekommunikationsanbieter Debitel verlangt, bei der Telekom auch im Ortsnetz als Wiederverkäufer von gemieteten Leitungen auftreten zu können. Bekäme Debitel diese Möglichkeit, könnte das Unternehmen Nutzungszeit in großen Mengen zu kaufen und dafür übliche Rabatte von der Telekom verlangen, um die Leitungen dann in Konkurrenz zu dem Ex-Monopolisten an andere Firmen weiterzuverkaufen.
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