E-Plus und Viag wollen bei UMTS kooperieren

Gemeinsame Nutzung von Teilen des Netzes des jeweils anderen geplant / Regulierungsbehörde prüft rechtliche Machbarkeit der Zweifachnutzung

Die Telefonfirmen E-Plus und Viag Interkom haben ihre Forderung nach einer Kooperation beim Aufbau der deutschen UMTS-Mobilfunknetze bekräftigt. Beide Unternehmen erklärten am Freitag, sie seien weiter an einer gemeinsamen Nutzung von Netzteilen mit anderen Unternehmen interessiert.

Nach einem Bericht des „Handelsblatts“ gingen bei der Bonner Regulierungsbehörde bereits konkrete Vorschläge ein, wie die Zusammenarbeit aussehen könnte. Demnach wäre es möglich, dass zwei Betreiber entweder auf einer Antenne über zwei verschiedene Frequenzen funken oder – vor allem in ländlichen Regionen – Abkommen schließen, die es ihren Kunden erlaubten, über das Netz eines Konkurrenten zu telefonieren. Damit könnten die Firmen zumindest in der Anfangsphase des Netzaufbaus Kosten sparen.

Die Frage der Kooperationen ist hoch umstritten und birgt erhebliche rechtliche Risiken. „Wir sind sehr an einer gemeinsamen Nutzung der UMTS-Netze interessiert“, sagte eine E-Plus-Sprecherin. Auch Viag Interkom bestätigte Gespräche mit anderen Netzbetreibern. Beide Firmen wollten aber zunächst nicht bekanntgeben, ob sie sich mit einem Ersuchen für konkrete Kooperationen bereits an die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post gerichtet haben. Die Bonner Behörde wird sich nach AFP-Informationen voraussichtlich Anfang Juni zu den Eingaben äußern. Experten schätzen die Kosten für den UMTS-Netzaufbau auf bis zu zehn Milliarden Mark (5,1 Milliarden Euro) pro Anbieter. Mit Kooperationen erhoffen sich die Firmen Einsparungen zwischen 20 und 40 Prozent bei den Netzen.

Um eine mögliche Zusammenarbeit zwischen UMTS-Firmen tobt seit Monaten eine heftige Auseinandersetzung. UMTS-Betreiber, die keine Kooperation anstreben und komplette eigene Netze aufbauen wollen, könnten dies als nachträglichen Verstoß gegen die Lizenzbedingungen verstehen. Auch Firmen, die sich wegen der absehbaren hohen Kosten gar nicht erst um die Lizenzen bemüht haben oder während der Versteigerung ausgestiegen sind, könnten ihre Rechte verletzt sehen und klagen.

Grundlegendes zum Universal Mobile Telecommunication System bietet ein News-Report zum Thema UMTS.

Kontakt:
E-Plus, Tel.: 0211/4480 (günstigsten Tarif anzeigen)

Viag Interkom, Tel.: 0800 / 10 90 000

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