Rettung für genervte CD-Verkäufer naht: Kennt ein Kunde ein gesuchtes Stück nur vom hören und kann das Lied nur teilweise Pfeifen, dann hilft bald eine neue Suchmaschine weiter: Informatiker an der Universität Bonn haben ein Programm entwickelt, das anhand einer kurzen Notenfolge das entsprechende Musikstück „heraushören“ können soll. In Zukunft soll der Computer sogar gesummte oder gepfiffene Melodiefragmente erkennen können.
„Notify“ heißt die Software, die inhaltliche Anfragen an Musikstücke beantworten soll. „Sie können das Prinzip mit der Volltextsuche einer Internet-Suchmaschine vergleichen“, erklärte der Informatik-Professor Michael Clausen. Möchte man beispielsweise wissen, aus welchem Text der Satz „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?“ stammt, so werde man bei der Suche nach dem Autor schnell fündig. Die Möglichkeit, durch Eingabe eines Musikfragments Informationen zum entsprechenden Titel zu finden, gab es dagegen bislang nicht.
Voraussetzung für den Einsatz von Notify ist die Kunst des Notenschreibens. „Unser Programm arbeitet auf MIDI-Basis“, erklärt der Wissenschaftler. „Der Nutzer gibt per Mausklick oder angeschlossenem MIDI-Keyboard die gesuchte Notenfolge ein.“ Auch mehrstimmige Musikanfragen lassen sich angeblich so stellen. In weniger als einer Zehntel Sekunde findet das System laut Clausen eine Folge von zehn Noten in einer Datenbank von mehr als 12.000 Musikstücken.
Zudem ist Notify „auch ausgesprochen fehlertolerant“, betonte Clausens Mitarbeiter Frank Kurth. Und das muss es auch sein, wenn es in einem geplanten nächsten Schritt auch ins Mikrophon gesummte oder gepfiffene Anfragen beantworten soll. „Schließlich stimmt da der Rhythmus nie ganz, oder der Ton wird nicht genau getroffen“, erläuterte Kurth.
Gerade Musikwissenschaftler sollen an der Suchmaschine ihre Freude haben – lässt sich mit ihr doch beispielsweise die Frage beantworten, wer alles Beethoven beklaute.
Kontakt:
Michael Clausen, Institut für Informatik III der Universität Bonn, Tel.: 0228/734296 (günstigsten Tarif anzeigen)
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