Nachdem der Tauschservice Napster für viele Anwender immer uninteressanter wird, setzen sie in Scharen zu alternativen Services über. Aber Achtung: Eine ganze Reihe von schwarzen Schafen bieten mehr Service als den Kunden lieb sein kann.
Einige der Anbieter belästigen den Nutzer mit unerwünschten Werbefenstern, versilbern seine Daten oder spähen gar seine Aktionen aus. Die dazu nötige Spionagesoftware wird zusammen mit dem Tausch-Client auf den Rechner geladen und ist sogar aktiv, wenn der Service nicht aufgerufen wurde. Solche Machenschaften wurden bislang unter anderem von den Peer to Peer (P2P)-Tools Bearshare, Audio Galaxy Satellite und Imesh bekannt.
Bearshare alleine hat es in den vergangenen Wochen auf über 30.000 Abrufe im ZDNet.de-Download-Bereich geschafft. Der zuständige Producer Florian Karlstetter erklärte: „Viele Programme, die man sich kostenlos aus dem Internet herunterladen kann, finanzieren sich durch Werbung oder gar das Sammeln von Nutzerdaten. Meist handelt es sich zwar nur um Daten, die Aufschluss über das Surfverhalten des einzelnen geben – das zumindest beteuern die Unternehmen uns gegenüber ständig. Was genau alles gesammelt und übertragen wird, ist für den einzelnen User aber nicht erkenntlich.“
Die Programme notieren zumeist gewissenhaft, welche Werkzeuge und Applikationen der Nutzer auf seinem Rechner installiert hat, was er mit ihnen macht und welche Sites er ansteuert. Die genannten Unternehmen geben die Vorwürfe sogar unumwunden zu: „Eine der Begleiterscheinungen von kostenloser Software ist die Notwendigkeit Geld zu machen, auf welche Art und Weise auch immer“, erklärte der Cheftechniker der Bearshare-Firma Freepeers, Vinnie Falco. „Aus unserer Sicht gehen wir einen Kompromiss zwischen dem Schutz der Kundendaten und dem Angebot von kostenloser Software ein.“
Nicht nur Anbieter von P2P-Tools bedienen sich also solcher „Spyware“ – in vielen Share- und Freewares verbergen sich die kleinen Spione. Eine der bekanntesten Spionage-Tools, das beispielsweise von Bearshare, Imesh und dem „Global Divx“-Player auf den Rechner der Nutzer geschmuggelt wird, ist „Save Now“ von der US-Firma Whenu.com. Offiziell wird es zum Betrachten und Tauschen von Videos angeboten. Das Programm speichert die Zieladressen des Surfers und bietet ihm ungefragt Werbefenster an. Allerdings sendet es die gesammelten Daten nicht zurück an Whenu – noch nicht.
Weitere Überwachungswerkzeuge: „Offer Companion“ der Firma Gator lädt sich selbst nach der Installation von Audio Galaxy stückchenweise auf den PC des Nutzers. Dieses Programm meldet sehr wohl die Aktivitäten des Kunden an Gator.com zurück. Und belästigt ihn mit Werbung.
Ein Tip für Anwender von P2P-Tauschwerkzeugen und anderen kostenlosen Applikationen: Ein Blick in den Windows Task Manager (Tastenkombination Str, Alt und Entf) offenbart alle aktiven Programme. ZDNet bietet darüber hinaus ein „Spyware-Anti-Tool“ namens Ad-aware an. Das Programm scannt lokale Festplatten, den Arbeitsspeicher und die Registry auf vorhandene Überwachungswerkzeuge und entfernt diese bei Bedarf. Allerdings kann das Löschen solcher Komponenten auch dazu führen, dass das Trägerprogramm, also die werbefinanzierte Freeware, nicht mehr einwandfrei funktioniert.
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