Online-Werber wissen: Frauen klicken anders

Ein System zur geschlechterspezifischen Einblendung von Bannern befindet sich in der Erprobungsphase

Immer mehr Online-Werber machen sich die Tatsache zu Nutzen, dass sich Frauen und Männer im Internet unterschiedlich verhalten. So verwenden Männer nach wissenschaftlichen Erkenntnissen öfter die Tabulator-Taste und scrollen Seiten mit dem Rad ihrer Wheel-Maus entlang. Frauen dagegen sollen sich dadurch verraten, dass sie mehr mit der Maus arbeiten. Die US-Firma Predictive Networks hat sich auf die Vermarktung solcher Erkenntnisse spezialisiert: So sollen geschlechterspezifische Werbeeinblendungen auf Internet-Sites in Zukunft üblich werden.

Jeder User hat ein sehr individuelles Muster, wie er eine Tastatur, eine Maus oder die Fernbedienung eines TV-Sets mit Set-top-Box bedient. So will Predicitve unterscheiden können, welches Familien-Mitglied den gemeinsamen PC gerade zum Surfen benutzt. Dementsprechend soll dann zielgruppengerechtere Werbung eingeblendet werden: Beispielsweise für Turnschuhe, wenn der Teenager-Sohn im Web unterwegs ist oder für Süßigkeiten, wenn der Vater surft.

Auch zur Nutzung von Fernbedienungen bei interaktiven TV-Sets haben die Forscher interessante Ergebnisse erzielt: So können die Mitarbeiter von Predictive angeblich genau sagen, ob ein Mann, eine Frau oder ein Paar fernsieht. Männer schalten die Programmpalette demnach öfter rauf und runter, während Frauen seltener das Programm wechseln. Werbepausen werden von Männern angeblich dazu genutzt, ein Sportprogramm zu suchen, während Frauen meist die ganze Unterbrechung über Musikvideos sehen.

Datenschützer wie Lauren Weinstein vom Privacy Forum, fürchten das neue Banner-System, das momentan noch in der Erprobungsphase steckt: Wer, so fragt die Bürgerrechtlerin, könne garantieren, dass diese Methode keine Fehler macht und das System Werbung an die falsche Zielgruppe ausliefert, beispielsweise Banner für Sex-Sites an Kinder.

Predictive entgegnet, man werde das Verfahren nicht für Werbung für Porno-Sites, Alkohol oder Waffen zur Verfügung stellen. Zudem könnten auch Kindern leicht erkannt und von Werbebannern ausgeschlossen werden: Nach Angaben von Predictive bewegen sie die Maus eher mit grobmotorischen Bewegungen. Allerdings bereiten Spieler den Werbestrategen Probleme: Auch junge Gamer können sehr exakt und schnell klicken und sind von der Altersgruppe her schwer einzuordnen.

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