Vier von fünf Behördenmitarbeitern in Deutschland haben noch keine Erfahrung mit der elektronischen Beschaffung. Statt Waren und Dienstleistungen via Internet zu organisieren, werden in den Büros wie vor fünfzig Jahren noch Anforderungsformulare ausgefüllt, Ausschreibungen in Amtsblättern veröffentlicht und Bestellungen per Post auf den Weg gebracht.
Dies ist das Ergebnis einer Studie zum Thema „Electronic Government“, die von der Universität Witten/Herdecke unter der wissenschaftlichen Leitung von Stephan Jansen durchgeführt wurde. Erst kürzlich waren die deutschen Behörden von der EU kritisiert worden, weil sie nur fünf Prozent aller öffentlich vergebener Aufträge grenzüberschreitend ausschreiben. EU-weit sind es zehn Prozent und auch diese Zahl ist Brüssel noch zu niedrig.
Nach Meinung des Studien-Autors Jansens könnten die hiesigen Behörden die EU-Kritik gegenstandslos machen, indem sie mehr Ausschreibungen im Internet veröffentlichen. Nach geltendem Recht müssen Staatsaufträge ab etwa 400.000 Mark oder Bauleistungen von knapp zehn Millionen Mark europaweit ausbgeschrieben werden. Während ein herkömmliches Verfahren durchschnittlich 477 Mark kostet, schlägt das Online-Verfahren laut Jansen mit etwa hundert Mark zu Buche. Allerdings verfügen seinen Angaben zufolge erst neun Prozent der Behörden über elektronische Systeme zur Auftragsvergabe. Insgesamt gibt der Staat und die öffentliche Hand in Deutschland Jahr für Jahr 500 Milliarden Mark oder 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.
Kontakt:
Stefan Jansen, Tel.: 02302/926512 (günstigsten Tarif anzeigen)
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