Nachdem die Gerüchteküche fast überkochte, hat Napster jetzt bekannt gegeben, dass der Deutsche Bertelsmann-Manager Konrad Hilbers Interims-Chef Hank Barry nachfolgen wird.
Die Hauptaufgabe von Hilbers wird die rasche Einführung eines kostenpflichtigen Abo-Musikservices sein. Dieser war zunächst für 1. Juli angekündigt worden, wurde jetzt aber auf „im Laufe des Sommers“ verschoben. Zudem muss der neue Napster-Boss versuchen, möglichst viele der mittlerweile zur Konkurrenz gewechselten Nutzer zurückzuholen. Die User-Zahlen des Dienstes waren in den vergangenen Monaten dramatisch zurück gegangen (ZDNet berichtete).
Hilbers war zwischen 1996 und 2000 für die Marken AOL (Börse Frankfurt: AOL), Netscape und Compuserve in Europa verantwortlich. Zuletzt hatte er als Executive Vize-Präsident und Chief Administraive Officer für BMG Entertainment gearbeitet. Napster beeilte sich zu versichern, dass Hilbers schon mehrere längere USA-Aufenthalte hinter sich hat, darunter einen von 1994 bis 1996 als leitender Vize-Präsident und Finanzchef von Bantam Doubleday Dell Publishing in New York.
In einer Stellungnahme ließ Hilbers mitteilen, dass „Napster und sein Gründer Shawn Fanning einen Wechsel in den kulturellen Leitbildern hervorgerufen haben, indem sie über das Internet und Filesharing die bisher größte Gruppe von Musik-Fans jemals versammelten.“ Weiter schrieb er: „Der nächste Schritt ist jetzt diese Aufgabe zu vervollständigen, indem man dieses Phänomen in ein Geschäftsmodell umwandelt, das die Urheberrechte respektiert und die Autoren belohnt.“
Seit Anfang des Monats ist Napster meistens offline gewesen. Momentan versucht der Dienst, seiner Filtersoftware den Feinschliff zu geben. Bertelsmann-Boss Thomas Middelhoff lobte den als Napster-Chef scheidenden Hank Barry: „Er hat Napsters Entwicklung von den frühen Tagen als Phänomen in den Studentenwohnheimen zum jetzigen Stand als bekannteste Marke in Sachen digitale Musik geleitet.“ Weiter sagte er, Hilbers sei sein Wunschkandidat für die Ablösung des Interims-Chefs Barry gewesen.
Die Bertelsmann E-Commerce Group erwiderte bis Redaktionsschluss keine telefonischen Anfragen.
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