Greencard-Inhaber unzufrieden mit engen Regelungen

Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft: Ausländischen Arbeitnehmern fehlt Möglichkeit der Lebensplanung

Ein Jahr nach dem Start der Greencard-Initiative haben Unternehmen und ausländische Computerspezialisten eine überwiegend positive Bilanz gezogen. Die 17 befragten Firmen beklagten aber die sehr aufwändigen Auswahlverfahren und den Zeitaufwand für die Unterstützung der neuen Mitarbeiter bei Behördengängen und Wohnungssuche, wie aus einer in Berlin vorgestellten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht.

Genauso wie die Fachkräfte selbst waren sie teilweise unzufrieden mit der fünfjährigen Befristung. Im Gesetzentwurf zur Zuwanderung, der für Hochqualifizierte einen Daueraufenthalt vorsieht, seien Verbesserungen dazu in Sicht, sagte IW-Vertreter Reinhold Weiß. Insgesamt bewerteten beide Seiten jedoch in der Momentaufnahme den Start der Zusammenarbeit als gut. Die Unternehmen zeigten laut IW seit Beginn der Initiative im August 2000 ein großes Interesse an der Einstellung ausländischer Mitarbeiter mit der Greencard.

Bei der Auswahl entschieden die befragten Unternehmen, bei denen es sich hauptsächlich um kleine und mittelständische Betriebe handelt, vor allem nach Fachkompetenz und Berufserfahrung. In diesen Bereichen waren sie auch zufrieden mit den Leistungen der Greencard-Besitzer. Deutschkenntnisse spielten bei der Einstellung nur eine untergeordnete Rolle.

Die Ausländer äußerten sich ebenfalls überwiegend zufrieden mit ihrem Berufsstart in Deutschland. Positiv bewerteten rund zwei Drittel von ihnen Arbeit, die Beziehungen zu den Vorgesetzten sowie den Kollegen in der Firma. Als Nachteil empfinden sie die zeitliche Befristung, weil sie keine längerfristige Lebensplanung zulasse. Weniger zufrieden ist ein Teil von ihnen mit dem Gehalt. Bei Mitarbeitern ohne Hochschulabschluss liegt das Mindestbruttogehalt pro Jahr bei 100.000 Mark.

Nach Einschätzung des IW wird bis zum Jahresende die Marke von 10.000 Greencard-Besitzern erreicht. Von den bislang 8688 Menschen mit einer Greencard arbeitet mit mehr als 8000 der überwiegende Teil von ihnen im Westen Deutschlands. Über 1200 waren ausländische Absolventen an deutschen Hochschulen. Die meisten Greencard-Inhaber sind Männer unter 40 Jahren. Über 1800 von ihnen kommen aus Indien, gut 1200 stammen aus Russland, Weißrussland, der Ukraine und den baltischen Staaten.

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