Schwere Turbulenzen an den Börsen

Nemax 50 und T-Aktie auf Tiefststand / Deutliche Erholung zum Börsenschluss

Europas Aktienmärkte sind am Montag erneut durch schwere Kurs-Turbulenzen erschüttert worden: Die T-Aktie der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) stürzte erstmals unter ihren Ausgabekurs von 1996, zahlreiche andere wichtige Aktien und Indizes fielen auf den tiefsten Stand seit Jahren (ZDNet berichtete).

Bis Börsenschluss begrenzten sich die Kursverluste zumeist aber wieder. Die T-Aktie holte auf und lag schließlich verglichen mit Freitagabend 2,8 Prozent im Plus. Analysten verwiesen auf die große Nervosität am Markt. Der Nemax 50, der Leitindex des Neuen Marktes in Frankfurt, stürzte erstmals in seiner gut zweijährigen Geschichte unter 900 Punkte und schloss bei 908,19 Punkten; dies entsprach noch einem Minus von 2,11 Prozent.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) musste ebenfalls mit neuen Verlusten kämpfen. Er rutschte zunächst unter 4600 Punkte und erreichte mit 4528,07 Zählern den tiefsten Stand seit Anfang 1999; beim Handelsschluss lag er dann bei 4670,13 Punkten noch 1,28 Prozent im Minus. Am stärksten verlor die Aktie von Fresenius Medical Care, einige andere DAX-Papiere – allen vor allem Infineon – konnten dagegen klar zulegen. In den USA standen sowohl der Dow-Jones-Index als auch die High-Tech-Börse Nasdaq nach zwischenzeitlichen Gewinnen gegen 20.25 Uhr mitteleuropäischer Zeit leicht im Minus.

Besonders gebeutelt wurden mal wieder die Aktionäre der Deutschen Telekom: Die T-Aktie fiel zunächst auf 14,16 Euro (27,69 Mark) und damit auf den tiefsten Stand ihrer fast fünfjährigen Geschichte. Zum Handelsschluss lag das zum DAX zählende Papier dann bei 15,44 Euro (30,20 Mark) wieder 2,8 Prozent im Plus. Erstanleger hatten im November 1996 für die ersten T-Aktien je 14,57 Euro (28,50 Mark) gezahlt, Frühzeichner 14,23 Euro. Ein Analyst, der nicht genannt werden wollte, sagte, der Kurs der T-Aktie sei derzeit „losgelöst von fundamentalen Bewertungsfragen“. Am Markt herrschten „Panik und Angst“.

Auch an den anderen europäischen Börsen begrenzten sich die teilweise schweren Kursverluste zum Handelschluss wieder. In London schloss der FTSE-100-Index bei 5033,7 Punkten noch 0,72 Prozent im Minus. Zuvor war er erstmals seit fast drei Jahren unter 5000 Zähler gerutscht. In Paris gab der Leitindex CAC 40 im Tagesverlauf 0,67 Prozent nach und ging mit 4383,74 Punkten aus dem Handel. Der Swiss Market Index (SMI) aus den 29 wichtigsten Schweizer Aktien sank um 2,03 Prozent auf 6128,3 Punkte.

In Brüssel fiel der Index Bel-20 um 1,71 Prozent auf 2730,14 Punkte. In Mailand sank der Index Mib 30 um 1,06 Prozent auf 31.564 Punkte. An der Börse in Lissabon fiel der PSI-20 um 0,88 Prozent auf 7260,65 Zähler. Der Ibex-35 an der Madrider Börse gab 0,63 Prozent nach und landete bei 7678,7 Punkten. In Amsterdam gab der Leitindex AEX 0,5 Prozent nach und sank auf 483,53 Zähler. Die Aktie des niederländischen Telefon-Konzerns KPN legte 10,5 Prozent zu, nachdem das angeschlagene Unternehmen einen Wechsel an der Vorstandsspitze angekündigt hatte. Der Post-Konzern TNT Post Group, dessen Chef Ad Scheepbouwer zu KPN geht, gab dagegen 3,27 Prozent nach.

Wegen des Kursverfalls der T-Aktien steht vor allem Telekom-Chef Ron Sommer in die Kritik. Analysten wollten ihn nicht direkt für den neuen Tiefststand verantwortlich machen, Kleinanleger hatten dagegen seinen Rücktritt gefordert. Die Deutsche Telekom begründete den Kurssturz erneut mit der allgemein schlechten Lage für Telekommunikationswerte. Kurs und tatsächlicher Wert seien „Welten voneinander entfernt“, sagte ein Sprecher. Im Frühjahr 2000 war die T-Aktie zwischenzeitlich auf mehr als hundert Euro (knapp 196 Mark) geklettert. Seitdem war ihr Kurs kontinuierlich gefallen.

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1 Kommentar zu Schwere Turbulenzen an den Börsen

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  • Am 11. September 2001 um 9:32 von Insider

    Ohne das Geld vom Staat & Aktionären wäre die Telekom schon Konkurs
    Habe Sie gewusst das der Deutsche Staat 50% von der Telekom besitz?Das Die Telekom etliche Milliarden DM Schulden hat? Und dann noch den Aktionären weiss macht Sie wär ein gesundes Únternehmen.

    Uns die Politiker weiß machen wollen Sie hätten keinen Einfluß auf irgendeine Entscheidung der Telekom.

    Als nicht staatlich unterstützes Unternehmen wäre der Rosa Riese schon lange Pleite.

    Ich möchte hier nicht meine Namen nennen.Ich hatte bis im Frühjahr noch T-Aktien.Bei diesem Vorstand mußte ich verkaufen.

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