Mit einer transatlantischen Online-Operation ist einem französischen Chirurgen eine Weltpremiere gelungen. Wie das Forschungsinstitut für Darmkrebserkrankungen (IRCAD) der Straßburger Universitätsklinik am Mittwoch bestätigte, operierte dessen Leiter Jacques Marescaux am 7. September mit Hilfe von Computern von einem New Yorker Krankenhaus aus eine 68-jährige Frau, die in der Straßburger Klinik lag, an der Gallenblase.
Marescaux wandte die Technik der „minimalinvasiven Chirurgie“ an, die er am IRCAD in den vergangenen Jahren perfektioniert hat. Der Chirurg arbeitet dabei mit Hilfe einer winzigen Kamera, die in den Körper eingeführt wird, eines Roboters und eines Bildschirms. Bei der Operation der 68-Jährigen steuerte Marescaux den Operationscomputer von New York aus.
Ermöglicht wurde das Experiment, das dem Chirurgen zufolge „völlig neue Möglichkeiten eröffnet“, dank einer engen Zusammenarbeit zwischen dem IRCAD, der Telefongesellschaft France Telecom und der in Kalifornien ansässigen Firma Computer Motion, die Roboter für Operationen herstellt.
Ausschlaggebend war laut Marescaux, dass France Telekom mit Glasfaserkabeln eine außerordentlich große Übertragungskapazität herstellte. So konnten die Bilder in nur 130 Millisekunden über den Atlantik geschickt werden. „Dadurch konnten wir praktisch simultan operieren“, erläuterte Marescaux. Er war mit einem mehrköpfigen Team nach New York gereist, in Straßburg überwachten andere Chirurgen den Eingriff. Die Operation dauerte 54 Minuten.
Neueste Kommentare
Noch keine Kommentare zu Erste Online-Operation New York-Straßburg
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.