Gratis-SMS ein Auslaufmodell

T-Mobil: "Europäische Anbieter nutzten das innereuropäische Preisgefälle und versandten ihre Textbotschaften über Deutschland"

Die Anbieter von Gratis-SMS-Sites haben in den vergangenen Tagen ihre Dienste teilweise eingestellt, eingeschränkt oder beobachten die Entwicklung des SMS-Volumens genau. Grund war die Preiserhöhung der deutschen Netzbetreiber. Telekom-Sprecher Philipp Schindera erklärte gegenüber ZDNet die genauen Ursachen für die Erhöhung:

„Die Kosten für den SMS-Versand waren im internationalen Preisniveau zu niedrig angesetzt“, so Schindera. „Das hat dazu geführt, dass zahlreiche europäische SMS-Services den Versand ihrer Text-Nachrichten über Deutschland laufen ließen. Aus historischen Gründen wurde für diesen internationalen Versand bisher kein Geld verlangt.“

Nachdem das Textvolumen von Deutschland nach Frankreich aber ein Vielfaches des
SMS-Verkehrs in die andere Richtung ausmachte, wollten die französischen Geschäftspartner Geld für die Weiterleitung der Nachrichten. „Das gleiche war es mit anderen SMS-Services aus Belgien, Spanien und der Schweiz. Die ließen hier ihre Dienste laufen, weil der SMS-Versand via Deutschland für sie am billigsten war“, so Schindera.

Deshalb kostet die SMS im Großkundentarif seit 1. Oktober 5,5 Eurocent im Gegensatz zu 3,5 Pfennig früher. „Dass alle anderen deutschen Netzbetreiber nachgezogen haben zeigt ja die Schieflage, in der wir uns befunden haben“, so der T-Mobil-Sprecher.

Kleinere, werbefinanzierte Sites wie die SMS-kostenlos-Page der Zet-Net AG haben ihren Gratis-SMS-Versand vorübergehend eingestellt und suchen nach einem neuen Geschäftsmodell. Bei der Tochter von Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB), Freenet, gibt es mittlerweile eine Beschränkung von 15 SMS pro Monat pro E-Mail-Account. „Wir werden aber die weitere Entwicklung beobachten“, so die Sprecherin.

Eva Vennemann von Web.de erklärte gegenüber ZDNet: „Wir haben noch keine Entscheidung getroffen.“ Man sei gerade dabei, die von den vier Netzbetreibern angebotenen Konditionen zu prüfen. „Bisher gibt es keine Limitierung.“ Bei GMX können Mail-Besitzer seit März des Jahres nur noch zehn SMS pro Monat versenden.

„Ich bin überzeugt, dass der Trend weg von der Kostenlos-Mentalität geht“, so T-Mobil-Sprecher Schindera. Änlich sehen es auch die Betreiber der Brodos AG, die mit brodos messaging eine Produktfamilie für den Bereich von SMS-Massenanwendungen vertreibt. Der Leiter des Produktbereichs, Frank Stöcker, erklärte: „Der Endkonsument wird weniger sinnlose Werbe-SMS erhalten. Allerdings werden die Kosten von Web-SMS und Klingelton-Versand anziehen.“ Die bisherigen Nutzer könnten aber nur von kostenpflichtigen Web-SMS-Diensten überzeugt werden, wenn sie einen zusätzlichen Nutzwert erhielten.

Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0800-3300700

Freenet, Tel.: 01805/019290 (günstigsten Tarif anzeigen)

Web.de, Tel.: 0721/943290 (günstigsten Tarif anzeigen)

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1 Kommentar zu Gratis-SMS ein Auslaufmodell

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  • Am 29. Oktober 2001 um 13:56 von Steffen

    Regulierungsbehörde
    warum kann nicht die Regulierungsbehörde auf diese SMS-Abzocke ein Auge werfen und die tatsächlichen Kosten ermitteln.

    Es kann doch nicht sein, dass Telefonate ca. 7ct/min kosten und eine SM mit 160Zeichen 20ct. Die Datenmengen/Netzlast steht doch wohl auch nicht in diesem Verhältnis!

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