Telekom: „Kabelnetz wird nicht billiger“

Bundeswirtschaftsminister schweigt sich aus über möglichen Erlass zugunsten der US-Firma Liberty / Rosa Riese will das Netz möglich schnell abgeben

Sollte der milliardenschwere Kauf des Kabelnetzes der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) durch Liberty Media nicht klappen, will der Bonner Konzern mit neuen Interessenten verhandeln. Eine preiswertere Abgabe komme für den Konzern jedoch nicht in Frage, so der Chef Ron Sommer in Berlin.

Sollten weniger als 5,5 Milliarden Euro (knapp 10,8 Milliarden Mark) geboten werden, werde die Telekom ihr Kabel behalten. Es gebe keinen Verkaufszwang.

Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) hüllte sich am Mittwoch weiter in Schweigen über einen möglichen Erlass zugunsten von Liberty. Obwohl es laut Sommer keinen Verkaufszwang gibt, will die Deutsche Telekom ihr Kabelnetz möglich schnell abgeben. Dieses gehöre einfach nicht zum Kerngeschäft, sagte Sommer. Er äußerte sich offensichtlich mit Blick auf ein Angebot der britischen Finanzmakler-Gruppe Compere. Diese hatte erklärt, bei einem Scheitern Libertys vor dem Kartellamt einzuspringen und ein Angebot für das Telekom-Kabelnetz abzugeben (ZDNet berichtete).

Compere-Gründer Phil Mochan bezeichnete dabei den von Liberty gebotenen Preis als „durchaus angemessen“. Liberty hatte Anfang September für 5,5 Milliarden Euro die letzten noch unverkauften sechs Kabelnetzregionen von der Telekom übernommen, allerdings muss das Kartellamt dem Deal noch zustimmen.

Es wird allgemein davon ausgegangen, dass die Bonner Wettbewerbshüter den Kauf untersagen. Eine Entscheidung soll Mitte des Monats fallen. Das Vorhaben stößt bei zahlreichen Fernsehsendern auf Widerstand. Grund sind Pläne des US-Unternehmens, einen eigenen Digital-Decoder für den Programmempfang durchzusetzen.

Die TV-Sender fürchten in diesem Fall, aus dem Kabel verdrängt zu werden. Bei einem negativen Entscheid könnte Müller theoretisch per Erlass anordnen, dass Liberty aus „nationalem Interesse“ doch das Kabelnetz erhält. Ein Ministeriumssprecher wollte sich zu dieser Möglichkeit nicht äußern. „Die Frage würde sich erst dann stellen, falls Untersagung geschieht und das betroffene Unternehmen den Antrag stellt.“ Dies sei aber noch nicht der Fall.

ZDNet bietet einen News-Report zur Übernahme des Fernsehkabels für zehn Millionen deutschen Haushalte durch den amerikanischen Medienkonzern Liberty.

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