Weltweites Kopfschütteln über Klage gegen Suse

Einstweilige Verfügung gegen Distribution wegen eines toten Links stößt auf Unverständnis

„It’s bloody stupid“, diesen schwer übersetzbaren Ausspruch tat der Chef des australischen Linux-Distributors Everything Linux, Anthony Rumble, nachdem er von der Klage von Günter Freiherr von Gravenreuth gegen Suse gehört hat. Wie berichtet hat der Anwalt beim Landgericht I in München eine einstweilige Verfügung gegen den Vertrieb von Suse Linux erwirkt. Der Grund liegt in einem mittlerweile toten Registry-Eintrag namens „Krayon“. „Ich kann nicht verstehen, wie ein Richter die Aktivitäten einer Firma auf einer solchen Basis einschränken kann“, so Rumble gegenüber ZDNet Australien weiter.

Ähnlich wie auf der anderen Seite des Globus hat die weltweite Open Source-Gemeinde auf das Urteil des Münchner Gerichtes reagiert. „Kuck – To Kell with Günter Freiherr von Gravenreuth“ kommentierte etwa ein amerikanischer ZDNet-Leser die Nachricht und spielte damit auf den Knackpunkt des Falles an: Der Anwalt vertritt einen Mandanten, der das Recht auf „Crayon“ erhebt.

Krayon war als Grafikprogramm Bestandteil des Koffice, das in früheren Versionen der Suse Linux-Distribution enthalten war. In der neusten Version findet sich davon nur noch ein „übrig gebliebener“ Dateiname. Nach Auskunft von Suse-Sprecher Christian Egle darf die Firma in Folge der Einstweiligen Verfügung keine CDs mehr an die Händler weitergeben, bestehende Bestände können jedoch an Endkunden verkauft werden.

Derzeit laufen Verhandlungen über eine außergerichtliche Einigung. Dies bestätigten sowohl Gravenreuth als auch Egle gegenüber ZDNet. In den kommenden Tagen hoffe man auf eine Einigung, dann sollen auch die Hintergründe offenbart werden. Zwischenzeitlich laufen die Spekulationen im Internet auf Hochtouren. Die am meisten gestellte Frage ist, ob noch weitere Unternehmen, die die Open Source-Software in ihrer Distribution anbieten, mit einer Klage durch Gravenreuth rechnen müssen.

ZDNet bietet einen Linux-Channel für Profis und Neueinsteiger. Darin versammelt sind alle aktuellen Tests, News und ausführliche Artikel rund um die Open-Source-Bewegung.

Kontakt:
Suse, Tel.: 0911/7405331 (günstigsten Tarif anzeigen)

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7 Kommentare zu Weltweites Kopfschütteln über Klage gegen Suse

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  • Am 25. September 2002 um 18:00 von warezlord

    Klage gegen SUSE
    Ist es nicht traurig, daß es Menschen gibt, die Ihr Hirn und Ohren offensichtlich wo anders tragen als, da wo diese hingehören.

    So kann man auch Geld verdienen. HMMM, mal überlegen ob man MS nicht verklagen könnte, wegen … ah Übersetzungsfehlern, oder Netscape dafür, dass es einfach nur ein sehr guter Browser ist und kein Mittelmäßiger. Also irgendwo hört jeder Blödsinn auf.

    warezlord

  • Am 10. Januar 2002 um 23:22 von Matthias

    Trottelei aus dem Lederhosenland
    aber wie man weiß hat Herr Graventeuth diesmal den Schwanz eingekniffen. Keine Zahlung von Suse und Klage zurückgezogen. Es scheint noch Zeichen und Wunder zu geben. Na denn bis demnächst, wenn es wieder heißt: "gib mir ein G !" und schon verklage ich alle die meinen Buchstaben auch im Namen haben.

  • Am 10. Januar 2002 um 15:21 von Chris

    Gravenreuth und seine Klagen
    Wer bringt endlich den Mut auf diesem Herrn Gravenreuth endlich das Handwerk zu legen sprich ihm die Anwaltslizens zu entziehen?

    Dieser Herr ist eine Schande für den gesamten Berufsstand der Anwälte.

    Mit seiner zur Primitivität verkommenen Abmahnungen zur negativen Berühmtheit geworden drängt sich mir der Verdacht auf, dass es dieser Herr Anwalt mit ehrlicher Arbeit nicht schafft zu Ehren zu kommen ( Ich habe noch nie gehört, dass ein Staranwalt wie Herr Bossi es nötig hat sich dererlei Praktiken hinzugeben ).

    Ich finde, eine ehrliche Anwaltsarbeit ist allemale anständiger als billige Provisionsabzocke aus Abmahnungen.

  • Am 10. Januar 2002 um 9:49 von Di Magno Giuseppe

    Stoppt diesen Unsinn!!!!!!
    Wann stoppt endlich jemand diesen Unsinn? Dieser Anwalt beschäftigt die IT Szene schon viel zu lange. Gesetzte hin Gesetzte her… hier werden weiche Bestimmungen genutzt um anscheinend unerfahrenen Richtern etwas vorzumachen damit abkassiert werden kann. Ich hoffe, dass sich endlich in der Justiz und beim Gesetztgeber etwas regt – bevor ein Unternehmen wie z.B. Suse von solchen (meiner Ansicht nach kriminellen) Machenschaften zerstört wird!

  • Am 10. Januar 2002 um 9:11 von elnakbah

    Re: Liebes Grüße aus München ?
    Moin!

    IMO hat die Fa. Symicron (ich glaub immer noch nicht, das es die gibt) schon M$ abgemahnt. Wegen dem Explorer…

    CU

    elnakbah

  • Am 10. Januar 2002 um 8:46 von Ion Timer

    Schwachsinn?
    Langsam glaube ich, dass die Richter in München an einer Krankheit leiden. Wie kann ein Richter/Anwalt es sich überhaupt erdreisten, einer Firma den Verkauf Ihres Produktes zu verbieten, nur weil ein Dateiname ÄHNLICHKEIT mit einem geschützten Namen hat? Wollen die Münch’ner Richter die Wirtschaft zu ein paar weiteren Entlassungen bewegen? Muß ich jetzt mit einer Klage rechnen, weil ich meinen Sohn Tristan (gibt’s auch als Buchhelden) nennen möchte?

    Es ist jetzt wirklich mal an der Zeit, dass Patentrecht etwas zu überholen, damit Abmahnungen mit dem Zweck der Gewinnerwirtschaftung durch verkauf einer Lizenz auf den Namen nicht mehr möglich sind! Denn in diesem Fall ist es doch eindeutig, unser "Deutscher Abmahnmeister" hat wieder zugeschlagen – um Geld für ein Unternehmen und natürlich für sich selbst einzutreiben…

    Ion

  • Am 9. Januar 2002 um 22:32 von Linux_Ralf

    Liebes Grüße aus München ?
    Völlig überzogen die Sache, da kann Bill ja froh sein das er nicht vor ein Münchener Gericht muß, sonst wär es wohl aus mit Windows !

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