Eine Online-Bürgerbeteiligung im Bremer Stadtteil Horn-Lehe seit Ende Oktober 2001 ist nach Ansicht des beobachtenden Technologie-Zentrum Informatik der Universität Bremen ein voller Erfolg. Mit vielen qualitativ guten Beiträgen hätten die Bürgerinnen und Bürger im Internet die Zukunft ihres Stadtteils miteinander diskutiert.
„Im Vergleich zu anderen Online-Diskussionsforen waren hier auf Stadtteilebene zwei von drei geschriebenen Beiträgen von guter und besserer Qualität“, zeigt sich Hilmar Westholm von Seiten der wissenschaftlichen Begleitung sehr zufrieden. Als ein erhebliches Problem habe sich jedoch die Auswertung der Beiträge erwiesen, die ausgedruckt angeblich 120 Seiten reinen Text ausmachten. Häufig ehrenamtlich arbeitende Politiker hätten bei öfter durchgeführten Online-Diskussionen keine Zeit, diese aufmerksam zu verfolgen. Auch Verwaltungen haben selten die Kapazitäten, Diskussionsergebnisse zusammenzufassen. Künftig müsse man die Strukturierung der Beiträge übersichtlicher gestalten.
Deutlich sei auch geworden, dass die Diskussionen in großem Maße von Experten-Beiträgen profitierten und dass die Beiträge derer, die ihren Beitrag nicht anonym abgaben, auffällig besser waren. „Dennoch“, so Ralf Cimander, einer der Organisatoren, „sollte auch bei zukünftigen Online-Konsultationen diese Möglichkeit vorerst bestehen bleiben, um die bestehenden Schwellenängste gegenüber dem neuen Medium abzubauen.“
Etwas enttäuscht zeigen sich die Wissenschaftler von der Umsetzung der im Forum gemachten Bürgeranregungen. Politik und Verwaltung hielten sich mit Reaktionen eher zurück. Nur eine Minderheit der in diesem Bereich tätigen Mitarbeiter nahm das Projekt als sinnvoll wahr, so Cimander.
Die Diskussionsplattform entstand im Rahmen des EU-Projektes E.D.E.N. (Electronic Democracy European Network) aus einem Gemeinschaftsprojekt des Ortsamtes und des Beirates Horn-Lehe, des Amtes für Stadtplanung und Bauordnung sowie der Universität Bremen und des Public Voice Lab Wien. Im Herbst sind weitere Projekte in Bremen sowie in Antwerpen, Bologna und Wien geplant.
Kontakt: Hilmar Westholm (Projektleitung), Technologie-Zentrum Informatik, Tel.: 0421/2182211 (günstigsten Tarif anzeigen)
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