„Die Musikkonzerne blockieren Napster“

Späte Rache am bislang erfolgreichsten Tauschservice? / Hilbers erklärt Pressplay und Musicnet zum Flop

Die Online-Musiktauschbörse Napster wird frühestens im Herbst ihren Dienst wieder aufnehmen (ZDNet berichtete Anfang der Woche). Verantwortlich für die abermalige Verzögerung seien die Musikkonzerne, erklärte heute der Napster-Vorstandschef Konrad Hilbers in der „Financial Times Deutschland“. Die Labels seien bislang nicht bereit, Napster die Lizenzen für einen ausreichend großen Angebotskatalog an Musiktiteln zu gewähren.

Bis zu seiner gerichtlich angeordneten Schließung im Juli 2001 hatte Napster den kostenlosen Tausch von Musiktiteln im Netz ermöglicht und war mit 60 Millionen Nutzern zur erfolgreichsten Musik-Vertriebs-Website im Internet geworden. Die Musikindustrie, die um ihre Einnahmen bangte, ging gegen das Angebot vor Gericht und erwirkte schließlich ein Verbot. Napster entschied daraufhin, künftig ein kommerzielles Angebot unter Ägide des deutschen Bertelsmann-Konzerns zu lancieren, das Ausgleichszahlungen für die Inhaber der Urheberrechte vorsieht.

Die von den Plattenfirmen bislang angebotenen Lizenzen würden die Konsumenten jedoch enttäuschen, sagte Hilbers. Derzeit ruhten die Lizenzverhandlungen, sie sollen in den kommenden Wochen und Monaten aber fortgesetzt werden. Napster werde daher erst in sechs bis neun Monaten wieder im Internet präsent sein. Ursprünglich hatte Napster seinen Neustart bis Ende dieser Woche geplant (ZDNet berichtete).

Kein Vorbild für einen künftigen kostenpflichtigen Napster-Dienst sollen die aktuellen Online-Musikbörsen Pressplay von Sony (Börse Frankfurt: SON1) und Vivendi sowie Musicnet von AOL (<), Bertelsmann und EMI sein. Beide bieten zusammen nur 150.000 Titel an. „Diese Modelle zeigen schon jetzt keinen Erfolg“, meinte Hilber.

ZDNet hat eine Liste mit aktuellen Filesharing-Diensten zusammengestellt.

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1 Kommentar zu „Die Musikkonzerne blockieren Napster“

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  • Am 28. März 2002 um 9:36 von Matthias

    Feigenblatt
    Die bisherigen Tausch oder Musikdownloaddienste der Großen sind ein Feigenblatt um gegen die Musiktauscher vorgehen zu können. Nun kann man behaupten, daß es ja legale Möglichkeiten gibt. Die Bedingungen und Preise wurden allerdings so gestrickt, das kein normaler Mensch daran denken könnte diese Dienste auch wirklich zu nutzen. Wenn ich im Endeffekt weniger als im Laden nebenan für mehr Geld bekomme, kaufe ich doch nicht dort ein. Das dies die Manager von Sony oder Bertelsmann nicht auch wissen, kann ich nicht glauben, denn das sollen ja durchaus intelligente Menschen sein oder ?

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