Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) hat gestern mit der Bekanntgabe der massiven Preissenkung seiner Spielkonsole X-Box gleichzeitig auch seine Absatzprognosen gesenkt. In einem Konferenz-Telefonat sprach Microsofts Chief Financial Officer, John Connors, nach der Bekanntgabe der dritten Quartalszahlen von Microsoft, von 3,5 bis vier Millionen X-Box-Einheiten für das Geschäftsjahr 2002, das zum Ende 30. Juni endet. In früheren Prognosen sprach der Konzern immer von rund 4,5 bis sechs Millionen Konsolen in dem Zeitraum.
Verkäufe in Japan, wo die X-Box seit Februar in den Regalen zu finden ist, waren schwach. So berichteten Marktforscherunternehmen des Landes von ein paar tausend verkauften X-Boxes in den vergangenen Wochen. Wenig besser sehe die Situation in Europa aus, wo es die Konsole von Microsoft seit rund einem Monat gibt. Branchenbeobachter führen den schleppenden Verkauf auf den relativ hohen Preis der X-Box gegenüber seinem bisherigen Wettbewerber Sonys (Börse Frankfurt: SON1) Playstation 2.
Microsoft reagierte gestern auf diese Entwicklung, indem er seine X-Box ab 26. April dauerhaft um 180 Euro auf 299 Euro im Preis senkt. Die Konkurrenz Nintendo will ihren neuen Gamecube, der am 3. Mai in die Läden kommen soll, zumindest für 249 Euro an den Start schicken. Auch Wettbewerber Sony verlangt für seine Playstation 2 299 Euro.
Der weltgrößte Software-Konzern sieht das Gerät als wichtigen Bestandteil seiner Internet-Strategie. Nach Angaben des Verbandes der Unterhaltungssoftware Deutschland (VDU) wurden in Deutschland im vergangenen Jahr Konsolenspiele im Wert von einer halben Milliarde Euro verkauft. Einschließlich PC-Spielen waren es weltweit 18 Milliarden Dollar. „Das ist mehr als der Umsatz der Kinobranche“, sagte VDU-Geschäftsführer Hermann Achilles. Gerade in Deutschland sieht er noch große Wachstumschancen für die Daddel-Maschinen: „Derzeit stehen Videospiel-Konsolen in 30 Prozent der Haushalte, bei Videorekordern haben wir 90 Prozent. Da ist noch viel Potenzial.“
Das glaubt auch die Londoner Informa Media Group: Sie schätzt den gesamten Spiele-Umsatz im Jahr 2006 rund um den Globus auf 32 Milliarden Dollar. Für Microsoft ist der Fehlstart in Europa deshalb ärgerlich. Neben Deutschland sei Microsoft auch in Frankreich mit den Verkäufen weit hinter den Erwartungen geblieben, sagt ein Bankenanalyst, der ungenannt bleiben wollte. Nur in Großbritannien sei der Verkauf „nicht allzu schlecht gelaufen“. Marktkenner gingen davon aus, dass Microsoft in den ersten drei Wochen 15.000 Exemplare in Deutschland abgesetzt hat. Damit gibt es vom größten Unterhaltungsmarkt in Europa kaum Impulse, um das angestrebte Ziel von weltweit 4,5 bis sechs Millionen Konsolen bis Mitte des Jahres zu schaffen. Experten zweifeln inzwischen daran, dass Microsoft selbst den unteren Wert erreicht. Der US-Konzern versucht deshalb mit aller Macht, seine Konsolen unters Volk zu bringen.
Bereits auf der Comdex präsentierte Bill Gates den Einsatz der Spielekonsole. ZDNet bietet Videomitschnitte der wichtigsten Reden, darunter den X-Box-Beitrag.
Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760 (günstigsten Tarif anzeigen)
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