Microsoft hat versucht, die Sichtweite des Falls auf eine enge Auslegung der Entscheidung des US-Berufungsgerichts vom Juni 2001 zu beschränken, in der festgestellt wurde, dass das Unternehmen illegalerweise ein Monopol bei Intel-basierten Betriebssystemen aufrecht erhielt. Die enge Auslegung würde den Fall auf Microsofts frühere Handlungen während der so genannten „Browser-Kriege“ beschränken.
Shapiro argumentierte jedoch, dass aus einer ökonomischen Perspektive nur eine Abhilfe, die über den Rahmen dieses Falls hinaus schaut in der Lage sei, den Wettbewerb hinreichend wieder herzustellen. Er stellte zwei Tatsachen heraus, die er als „definierende Charakteristika“ des Microsoft Kartellverfahrens bezeichnete.
„In diesem Fall geht es nicht um die Schaffung eines Monopols, sondern um die unrechtmäßige Verteidigung eines Monopols im Angesicht einer Bedrohung, welche die Macht des Monopols eventuell hätte eliminieren können“, sagte Shapiro aus. Er sprach auch darüber, dass die Technologien, die eine Bedrohung für Microsofts Windows-Monopol darstellte, sich dramatisch verändert hatten, seit das Verfahren im Mai 1998 begonnen wurde.
Er bemerkte, dass die Bedrohungen, denen Windows durch den Browser und durch Java ausgesetzt war, sich von denen der Zukunft unterscheiden, die aus den verschiedensten Richtungen kommen könnten.
„Eine effektive Abhilfe muss vorausschauend sein und darf sich nicht nur auf bestimmte Produkte oder Technologien konzentrieren, die vor fünf Jahren eine Bedrohung darstellten“, sagte Shapiro aus. „Eine Abhilfe kann nicht wirkungsvoll sein, wenn sie sich auf Browser und Java beschränkt.“
Shapiro verwendete auf die Zukunft gerichtete Marketinganalysen und andere Daten, um einige der potenziellen Middleware-Produkte zu identifizieren, die eine geeignete Abhilfe schützen müsse, wie zum Beispiel Media Players.
Er fuhr mit einer Beschreibung der spezifischen Wege fort, durch die der Abhilfeantrag der prozessierenden Bundesstaaten Konkurrenzprodukte, wie das Betriebssystem Linux, fördern würde.
Microsoft, das mit seiner Office-Software mehr als 90 Prozent Marktanteil im Bereich von Desktop-Produktivitätsanwendungen hält, bietet dieses Produkt nicht für Linux an. Der vorgeschlagene Auktionsmechanismus würde gewährleisten, dass „die Unternehmen, die am ehesten in der Lage sind, die Portierung durchzuführen, und diejenigen mit ergänzenden Produkten, wie Betriebssystemen“, am meisten von der Office-Kompatibilität profitieren, so Shapiro.
Der Abhilfeantrag der Bundesstaaten, der Microsoft verpflichten würde, den Quellcode seines Internet Explorers offen zu legen, „wird Linux dabei helfen, die Anwendungs-Zugangssperre zu überwinden“, behauptete Shapiro. Die selbe Verordnung würde auch rivalisierende Unternehmen fördern, die konkurrierende Middleware-Technologien entwickeln, fuhr er fort.
Shapiro erklärte weiterhin, wie Microsoft sein Monopol im Bereich der Client-Betriebssysteme zum Nachteil der Konkurrenten im Server-Bereich einsetzt. Im Server-Markt ist Linux eine dieser Bedrohungen für Windows.
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