Mobilcom: Aufsichtsrat stärkt Gerhard Schmid den Rücken

Nach Krisensitzung entscheidet Gremium für Verbleib des Gründers an der Spitze des Unternehmens

Der umstrittene Mobilcom-Chef Gerhard Schmid hat im Machtkampf mit Großaktionär France Télécom eine Schonfrist an der Firmenspitze bekommen. Schmid bleibe bis auf Weiteres im Amt, teilte das norddeutsche Telefon-Unternehmen (Börse Frankfurt: MOB) in Büdelsdorf nach einer Krisensitzung des Aufsichtsrates mit.

France Télécom hielt indes daran fest, den umstrittenen Firmenchef feuern zu wollen. Dass der Aufsichtsrat Schmid an der Spitze des Mobilcom-Vorstandes belassen habe, sei „sehr schwerwiegend“, sagte der Sprecher des Pariser Telefonkonzerns, Bruno Janet. France Télécom ist mit 28,5 Prozent bei Mobilcom beteiligt und befindet sich seit Monaten im offenen Konflikt mit dem Unternehmenschef.

Die Pariser Firmengruppe und ihre Mobilfunktochter Orange würden „in den kommenden Tagen ihre Optionen prüfen“, sagte Janet weiter. Schmid hatte vor der Sitzung einen Rücktritt ausgeschlossen. „Dafür sehe ich keinen Grund, ich habe Mobilcom keinen Schaden verursacht“, sagte er der „Financial Times Deutschland“. Der Streit zwischen Schmid und France Télécom dreht sich unter anderem um die milliardenschwere Finanzierung eines UMTS-Mobilfunknetzes in Deutschland sowie um dubiose Transaktionen zu Gunsten von Schmids Ehefrau.

Bis Donnerstag Mitternacht hätte der Deutsche dem Unternehmen 68 Millionen Euro zurückzahlen sollen. Dieser Aufforderung sei er nicht nachgekommen, sagte France-Télécom-Sprecher Janet. Sein Unternehmen sei daher „sehr enttäuscht“ über das Abstimmungsergebnis im Aufsichtsrat. Ende Juli ist ein Kredit von 4,7 Milliarden Euro fällig, den Mobilcom ohne Hilfe des französischen Partners nicht bedienen kann.

„Wenn France Télécom mich loswerden will, dann sollen sie mir und den anderen Aktionären ein faires Angebot machen“, sagte der mit knapp 40 Prozent an Mobilcom beteiligte Schmid der „FTD“. Nach einer Vereinbarung mit France Télécom muss sich Schmid von diesem Aktienpaket trennen. Er verlangt 22 Euro pro Aktie, die Franzosen wollen offenbar nur deutlich weniger zahlen.

„Solange ich Vorstandschef bin, werde ich dafür kämpfen, dass France Télécom die vertraglich vereinbarten Zusagen erfüllt“, sagte Schmid der Zeitung weiter. Bereits vor der Hauptversammlung hatte der Mobilcom-Aufsichtsrat über die Abberufung Schmids beraten und diese Entscheidung dann auf vergangenen Freitag vertagt. Die Hauptversammlung selbst versagte Schmid die Entlastung.

Kontakt: Mobilcom, Tel.: 04331/6900 (günstigsten Tarif anzeigen)

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