CRM-Software ist offensichtlich ein sehr umkämpfter Markt. Dies beweist die kürzliche Auseinandersetzung mit SAP wegen einiger in Europa veröffentlichter Siebel-Anzeigen. Sind sie darüber besorgt, dass SAP Ihnen Marktanteile abjagt?
Ich bin über jede Firma besorgt, die uns Marktanteile abjagt, und zwar jede Minute, jeden Tag. Machen Sie Witze? Ich lebe davon. Dafür werde ich bezahlt. Ich muss mir Sorgen über jeden machen, der entweder bereits in meinem Markt ist oder der darüber nachdenkt, in meinen Markt vorzustoßen. Ich bleibe nachts wach und mache mir Gedanken darüber.
Was unternehmen Sie, neben dem Ausfechten von Schlammschlachten, um Ihre Marktführung zu erhalten?
Ich habe keine Schlammschlacht angefangen. Haben Sie diese Anzeige gesehen? Ich habe sie hier. Schauen Sie sich das an. „Bayer runs Siebel. Deutsche Telekom runs Siebel. Nestle runs Siebel. IBM runs Siebel.“ Das alles sind Kunden von Siebel. Am Ende steht da noch: „Siebel CRM is the #1 CRM company installed in the SAP installed base.“ Das ist die Wiedergabe einer Tatsache.
Hat nicht ein deutsches Gericht Siebel untersagt, diese Anzeigen weiter zu veröffentlichen?
Das deutsche Gericht hat bestimmt – und zwar ohne jede Diskussion, ob auch nur eine dieser Angaben der Wahrheit entspricht, und ohne uns die Möglichkeit zu geben, unseren Fall vor Gericht darzulegen – dass diese Anzeige in Deutschland unter unlauteren Wettbewerb fällt. Es wurde festgelegt, dass es jedes Mal, wenn diese Anzeige in Druck geht, 250.000 Euro Strafe und sechs Monate Gefängnis für den Manager von Siebel in Deutschland kostet. Und jetzt frage ich Sie, was ist hier los? Denken Sie vielleicht, dass der deutsche Markt weniger offen ist als einige andere Märkte auf der Welt? Denken Sie vielleicht, dass der Wirtschaftsminister an diesen Dingen interessiert sein könnte? Ich glaube, dass vielleicht genau das hier passiert. Ich glaube, wir könnten hier einen Markt haben, der vielleicht ein wenig in sich geschlossen ist.
Was unternehme ich also gegen die Konkurrenz? Ich stelle die besten Produkte der Welt her und sorge dafür, dass meine Kunden die zufriedensten der Welt sind. Das unternehme ich.
Ich bekomme jeden Tag E-Mails von Salesforce.com (einer CRM-Konkurrenzfirma), die behaupten, Kunden von Siebel abgeworben zu haben, und dass sie Firmen durch ihr Angebot von CRM-Software im Web-hosted Format jede Menge Geld einsparen können, weil das weit billiger ist, als wenn man die Software kauft und selber wartet. Was denken Sie darüber?
Ich denke die Firma spielt keine Rolle auf diesem Markt. Sie bestizt nur einen unbedeutenden Marktanteil. Der CEO hat die Firma verlassen, der CFO ist gegangen und die Firma findet keine Finanzierungsmöglichkeiten.
Siebel hat einmal eine Firma für den Verkauf von Web-hosted CRM-Anwendungen gegründet, sie dann aber wieder eingestellt. Warum glauben Sie, dass dieses Modell nicht funktioniert?
Wir hatten eine separate Firma mit dem Namen Sales.com und wir integrierten Sie zurück in das Unternehmen. Ich glaube, dass dies als eingeständiges Unternehmen kein ökonomisch gangbares Geschäftsmodell darstellt. Es gab eine Menge von Firmen, die auf der Prämisse basierten, dass Unternehmen ihre Anwendungssoftware an Dritte outsourcen werden wollen. Darauf war der gesamte ASP-Markt aufgebaut… Schauen Sie sich aber an, was aus diesen Firmen geworden ist, sie sind alle gescheitert.
Warum funktioniert dies als Geschäftsmodell nicht?
Weil es scheint, dass die Leute Produkte nicht auf diese Weise kaufen wollen. Diese Firmen sind entweder bereits alle bankrott, oder sie stehen am Rande des Bankrotts. Aus irgendeinem Grund ist der Markt also in die Luft geflogen. Wir waren übrigens eines der ersten Unternehmen, dass seine Produkte auf diese Art anbot, und wir bieten unser Produkt immer noch in dieser Form an, Leute die das wollen, können also unser ASP-Modell bekommen. Aber aus irgendeinem Grunde wollen Unternehmen es nicht auf diese Weise. Es hört sich rein intuitiv zwar alles ganz schön an, aber aus irgendeinem Grunde wollen die Leute Software nicht auf diese Weise kaufen.
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