Nach verheerendem Brand: Alle Internet-Cafes in Peking geschlossen

Regierung nutzt Katastrophe mit 24 Todesopfern offenbar zum Schlag gegen das Web aus

Nach dem verheerenden Brand in einem Pekinger Internet-Café hat sich der Betreiber der Polizei gestellt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag meldete, begab sich der 36-jährige Zheng Wenjing bereits am Sonntag zu einem Polizeiposten. Bei dem Feuer in dem illegalen Lokal in einem Universitätsviertel waren in der Nacht zum Sonntag 24 Menschen verbrannt, 13 wurden verletzt.

Bei den Toten handelte es sich durchweg um Studenten und Oberschüler. Die Behörden begannen nach dem Brand mit der Schließung aller etwa 2400 Internet-Cafés der Hauptstadt. Etwa 90 Prozent von ihnen verfügen über keine Lizenz. Nur die offiziell autorisierten Internet-Cafés sollen nach Sicherheitsüberprüfungen wieder eröffnen können. Cyber-Cafés erfreuen sich in der Volksrepublik großer Beliebtheit, weil sie Zugriff auf sonst nicht zugängliche Informationen ermöglichen.

Die Regierung versucht unterdessen, den Zugang zum Internet zu beschränken. Gemäß neuen im Mai erlasssenen Vorschriften dürfen Kinder keine Internet-Cafés betreten, Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren haben nur während der Schulpausen Zutritt. In China gab es amtlichen Statistiken zufolge Ende März 200.000 Internet-Cafés, von denen 17.000 wegen „illegaler Aktivitäten“ geschlossen wurden.

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