Aktienoptionen trotz IT-Krise Motivator für Manager

Aktionärsschützer fordern, dass Optionsprogramme für Unternehmensleiter nicht nur an die Kursentwicklung, sondern auch an eine bessere Entwicklung als der Branchendurchschnitt gebunden werden sollen

Aktienoptionen für Chefs und ihre engsten Mitarbeiter kommen in Deutschland zunehmend in Mode. Sie werden von den Unternehmen als Möglichkeit gesehen, Spitzenleute an die eigene Firma zu binden und sie zugleich zu motivieren.

Im besten Fall können die Topmanager damit ein Vielfaches ihres eigentlichen Grundgehaltes einfahren. Gerade wegen dieser enormen finanziellen Möglichkeiten kommen die Programme aber wie jetzt bei der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) schnell in die Schlagzeilen, wenn es mal nicht so läuft. Genau genommen verknüpfen die Optionsprogramme einen Teil der Vergütung von Mitarbeitern mit dem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Dabei erhalten die Topleute neben dem Grundgehalt die Möglichkeit, innerhalb einer bestimmten Zeit zu einem exakt festgelegten Kurs Aktien des eigenen Unternehmens zu erwerben. Dieser Kurs liegt meist deutlich über dem aktuellen Wert der Firma an der Börse. Der Gedanke dahinter: Der Geköderte – also beispielsweise der Unternehmenschef – soll sich richtig anstrengen, um den Kurs nach oben zu treiben. Als Belohnung winken ihm Aktien.

Schafft er den festgelegten Optionskurs gerade so, hat er nicht wirklich viel davon. Kommt sein Unternehmen aber beispielsweise innerhalb von zwei Jahren deutlich über den festgelegten Optionskurs, kann er richtig verdienen. Denn er löst seine Aktienkaufrechte zum festgelegten Optionskurs ein und verkauft zum höheren Marktkurs. Die Differenz ist – abgesehen von Transaktionsgebühren und Steuern – sein Gewinn. Bei der Deutschen Telekom beispielsweise wurde im vergangenen Jahr ein damals aktueller Referenzkurs von 25 Euro ermittelt. Für die Aktienoptionen wurde eine Hürde von 20 Prozent Wertsteigerung ausgehandelt. Also können alle Begünstigten frühestens dann Aktien erwerben, wenn der Kurs über 30 Euro liegt. Davon ist die T-Aktie derzeit meilenweit entfernt, aber das Programm gilt auch sieben Jahre. Die ins Optionsprogramm eingeschlossenen Manager und Fachleute könnten also, wenn die T-Aktie vielleicht doch wieder an ihre alte Stärke anknüpft, auch noch in fünf Jahren von ihren Rechten Gebrauch machen.

Insgesamt wurden von der Telekom im vergangenen Jahr Optionen für 8,2 Millionen Aktien ausgegeben, davon 1,7 Millionen für Ron Sommer und seine Vorstandskollegen. Die „Auserwählten“ können also bei einem entsprechenden Kursanstieg innerhalb der sieben Jahre die entsprechende Zahl an Wertpapieren von der Telekom kaufen. Und genau darin liegt nach Ansicht von Aktionärsschützern eine Gefahr. Denn wenn auf einmal wieder so viele Aktien neu auf den Markt kommen, könnte der Kurs „verwässert“ werden – er ginge also wegen des höheren Angebots an T-Aktien nach unten.

Außerdem fordern Aktionärsschützer, dass Optionsprogramme nicht nur an die reine Kursentwicklung gebunden werden sollten. Es müsse beispielsweise auch eine bessere Entwicklung als der Branchendurchschnitt als Bedingung mit eingebaut werden, sagt Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre. Zudem müsse vor allem für die Kleinanleger offen gelegt werden, wieviel ein Optionsprogramm das Unternehmen im Höchstfall kostet. Wenn alle diese Bedingungen erfüllt seien, „dann sind Optionsprogramme in Ordnung“.

Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000

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