CDU gegen rasche Einführung von Call-by-Call im Ortsnetz

Opposition fürchtet "Fortsetzung des Insolvenztrends"

Die CDU wendet sich gegen eine rasche Einführung des offenen Call-by-Calls im Ortsnetz. Der Grund: Die Konservativen fürchten ein zweites „Mobilcom-Syndrom“ und eine „Fortsetzung des Insolvenztrends. Auch der Branchenverband „Breko“ hat sich gegen eine rasche Einführung gewandt.

Trotz „vernichtender Kritik aller Sachverständiger bei der Anhörung“ wollten die Koalitionsparteien am Freitag der Gesetzesänderung zustimmen, so die Opposition. Eine im Jahr 1998 ergangene EU-Richtlinie legt fest, dass der Verbraucher bei jedem Gespräch, also auch im Ortsnetz, Call-by-Call und Preselection-Angebote von Wettbewerbern der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE ) nutzen darf.

Auch die CDU/CSU „begrüßt die längst überfällige Öffnung der Ortsnetze für die Verbraucher, die eine Monopolstellung der Telekom in 99 Prozent der analogen und 86 Prozent der ISDN-Anschlüsse aufbrechen soll.“ Es mute grotesk an, dass Ortsverbindungen von der Telekom teurer abgerechnet werden als Fernverbindungen.

Mit der Novelle werde jedoch die insgesamt schwierige Branchensituation weiter geschwächt und der aktuelle „Insolvenz-Trend“ verstärkt, fürchten die Opositionellen. Durch die Call-by-Call-Entscheidung fühlten sich nun diejenigen Unternehmen betrogen, die der Regierung vertraut hätten, dass Investitionen in Netzinfrastruktur der richtige Weg sei.

Zum anderen werde es nun keinerlei Anreiz mehr geben, in Netzinfrastruktur zu investieren, wenn auch mit einer geringen Zahl von Zusammenschaltpunkten angeblich Geld verdient werden kann. Die CDU weiter: „Die jetzige Entscheidung ist der falsche Weg und wird zur Arbeitsplatz- und Kapitalvernichtung beitragen“.

Mit völligem Unverständnis quittiert indes der Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (BREKO) die Novelle.

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Neueste Kommentare 

5 Kommentare zu CDU gegen rasche Einführung von Call-by-Call im Ortsnetz

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  • Am 8. Juli 2002 um 12:27 von Kevin Goslar

    Schergen
    Da sieht man mal wieder eindrucksvoll, daß die Politik (CDU) von der Wirtschaft (Telekom) gesteuert wird. Wer diese Kasperköpfe noch ernst nimmt, ist selber schuld.

  • Am 6. Juli 2002 um 9:04 von Adrian Eder

    DIE CDU
    Ich gebe Ihnen völlig Recht.

    Alles was von der CDU (Chaotische Dämliche Unnütze Partei) kommt stemmt sich doch gegen alles.

    Die CDU bombt uns doch wieder in die Steinzeit zurück. Gruss an Fred Feuerstein.

    Das Wort Fortschritt kommt in ihrem Vokabular überhaupt nicht vor.

    Wenn es nach der CDU geht sind wir bald nicht nur in der PISA Studie auf den letzten Rängen.

  • Am 5. Juli 2002 um 12:28 von expocityvoice

    Kohl wollte doch die schnelle EU !!
    Die CDU Regierung unter Kohl wollte doch die schnelle EU; und dazu gehört auch die Harmonisierung von Verordnungen.<br />
    Unter den beiden letzten Regierungen wurden schon eine Reihe von Geldstrafen für Nichteinhaltung der Normen fällig.<br />
    – Aber das geht ja nur zu Lasten des Steuerzahlers !

  • Am 5. Juli 2002 um 10:57 von kgb

    InsolvenzKanidaten
    LoL da hat wohl die CDU Angst das die Telekom pleite geht und der Staat seine Anteile nicht mehr verramschen kann.

    Stoiber darf dann seine unausgegorenen Wirtschaftspläne in die Tonne kloppen.

  • Am 4. Juli 2002 um 13:27 von Martin

    Vielen Dank CDU
    Danke das sie dem Verbraucher entgegen kommen, Herr Stoiber!

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