Caldera optimistisch zu UnitedLinux

TechUpdate führte mit Benoy Tamang, Vice President für strategische Entwicklung bei Caldera, ein Interview über die Details der UnitedLinux-Strategie von Caldera.

Tech Update: Was waren die Gründe für die Einrichtung von UnitedLinux?

Tamang: Jedes Unternehmen hat andere Gründe – ich werde Ihnen die drei Gründe von Caldera nennen.

Benoy Tamang
Benoy Tamang, Vice President für strategische Entwicklung, Caldera

Nummer eins: Unsere Kunden aus dem Bereich vertriebskanalbasierter Systemintegration, die Linux bei ihren Kunden implementieren, wollten sicherstellen, dass unsere Linux-Produkte mehr Anwendungen beinhalten, die sie gemeinsam mit dem Betriebssystem implementieren können. Es bestand also der Bedarf, zu jedem beliebigen Zeitpunkt mehr Anwendungen zur Verfügung zu haben. Wie in einem Menü, aus dem man einfach auswählt, was man braucht. Natürlich kamen ähnliche Forderungen auch schon seit geraumer Zeit von Seiten unserer Kunden auf Endbenutzer-Level. Also, Grund Nummer eins, zahlreiche Anfragen nach dem Motto: „Können wir diese oder jene Anwendung haben?“. Da bestand ein enormer Bedarf.

Nummer zwei: Unsere Branchenpartner, wie Hardwarehersteller oder unabhängige Softwareanbieter, reagierten in etwa so: ,Um mehr Anwendungen und Tools entwickeln zu können, muss natürlich eine Menge Geld für die Zertifizierungsprozeduren ausgegeben werden, die für eure Produkte SuSE, Conectiva usw. bestehen.? Damit war uns klar, dass ungeheuer viele Vorgänge doppelt ausgeführt wurden, wie die Reaktion unserer Branchenpartner bewies.

Nummer drei: Als um die Teilnahme an Initiativen und Ausschüssen zur LSB (Linux Standard Base) oder zu den Anbietern der Linux-Community und zur Gruppe für Linux-Internationalisierungsstandards ging, fanden sich überall dieselben Parteien wieder. Zwangsläufig kamen all die Technik-Experten irgendwann miteinander ins Gespräch und fragten sich: ,Wozu der doppelte Aufwand für eigene Versionen?? Wir hatten also, Grund Nummer drei, einen möglichen Bereich gefunden, in dem die Linux-Unternehmen selbst nicht alle grundlegenden Elemente mehrfach bearbeiten mussten. Auch Grund Nummer zwei und die zusätzliche Arbeit für die unabhängigen Software- und Hardwareanbieter fiel damit weg. Und hinsichtlich Grund Nummer drei – also zurück zu den Kunden und den Vertriebspartnern selbst – wären wir in der Lage, eine Standardversion zu liefern, die viel mehr Auswahl in Bezug auf Anwendungen bietet und alle Vorteile einer vereinfachten, auf offenen Standards basierenden Version aufweist. Das waren unsere drei Gründe.

Tech Update: Das Basisprodukt von UnitedLinux besteht also aus dem Betriebssystem plus einigen Kernapplikationen, wobei jeder Teilnehmer es nach Belieben anpassen und verbessern kann, ohne den Code zu verändern.

Tamang: Genau richtig. Sie könnten sogar den Code verändern, wenn sie wollten. Allerdings würden sie damit die Tests, die wir durchführen werden, und die Zertifizierungen, die wir durch unsere Software- und Hardwarehersteller verleihen werden, zunichte machen, was natürlich niemand will. Doch wenn wir wirklich es wollten, wäre dies durchaus möglich.

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