Strato: „Am Abend schrillten die Alarmglocken“

ZDNet-Interview mit Teles-Vorstand Rochus Wegener: KPNQwest hat sein Netz ohne konkrete Vorwarnung abgeschaltet, Provider spricht aber von glattem Übergang ohne Ausfälle

Gestern gegen 17 Uhr war es soweit: KPNQwest hat europaweit sein Glasfasernetz abgeschaltet. In Deutschland war die Teles-Tochter Strato der wichtigste Vertragspartner von KPNQwest: Die Firma betreut mehr als 1,5 Millionen „.de“-Präsenzen. ZDNet sprach mit dem Teles-Vorstand Rochus Wegener über die ersten Stunden nach dem Ausfall.

ZDNet: Gestern zog KPNQwest die Stecker – wie sah es in diesem Moment bei Strato aus?

Wegener: Am späten Nachmittag haben bei uns alle Alarmglocken geschrillt. Wir waren ja vorbereitet und haben sofort damit begonnen, die Internet-Anbindung über die redundanten Ersatzleitungen von Cable&Wireless sowie Lambdanet ablaufen zu lassen.

ZDNet: Ist es denn richtig, dass Sie von KPNQwest nicht vorgewarnt waren?

Wegener: Das stimmt leider. Das Gerücht über die Abschaltung ging ja seit Wochen im Markt rum, allerdings waren wir schon sehr überrascht, als plötzlich der Alarm losging. Der Ausfall traf uns plötzlich, aber wir waren ja vorbereitet.

ZDNet: Wie kommentieren Sie einen solchen ungewöhnlichen Schritt eines Vertragspartners?

Wegener: Ich möchte hier nicht mit Polemisierungen anfangen. Allerdings hat die deutsche Tochter von KPNQwest immer behauptet, „alles unter Kontrolle“ zu haben. Ganz offenbar war das dann doch nicht der Fall.

ZDNet: Kam es für Strato-Kunden gestern zu Ausfallen und Verzögerungen?

Wegener: Nach unserem jetzigen Kenntnisstand können wir das ausschließen. Unsere redundanten Leitungen haben sich bewährt.

Rochus Wegener

Teles-Vorstandsmitglied Rochus Wegener (Foto: Teles)

ZDNet: Die Feedbacks in Newsgroups und der Strato-Monitor schlagen da einen anderen Ton an. (Erklärung der Redaktion: Der Strato-Monitor liefert Daten zur Verfügbarkeit der bei dem Provider gehosteten Präsenzen).

Wegener: Der Strato-Monitor hat noch die Abfragen über KPNQwest gemessen. Ganz klar, dass dann die Werte schlecht sind. Sie sind ja auch nicht repräsentativ, da kurz nach dem Ausfall alles über die alternativen Leitungen geflossen ist. Deswegen haben wir den Monitor inzwischen auch vom Netz genommen…

ZDNet: …und wann wird der wieder verfügbar sein?

Wegener: Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

ZDNet: Wie sieht es derzeit mit der Anbindung aus?

Wegener: Die Qualität ist im Moment sehr gut, die Messgeräte sind alle im grünen Bereich.

ZDNet: Können Sie für die nächsten Stunden und Tage Ausfälle ausschließen?

Wegener: Das kann man im Moment natürlich nur schwer prognostizieren. Wir arbeiten weiter mit Hochdruck daran, möglichst keine Störungen aufkommen zu lassen.

Kontakt:
Teles, Tel.: 030/3992800 (günstigsten Tarif anzeigen)

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5 Kommentare zu Strato: „Am Abend schrillten die Alarmglocken“

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  • Am 25. Juli 2002 um 22:51 von Bernd Kick

    Null Kundendienst! Warum gibt es keine Warnmeldung?
    Wozu gibt es z.B. Service Level Agreements? Abschaltung von KPNQwest hin und her, mag ja alles sein, aber warum bekommt man als Kunde keine Nachricht von Strato. Eine einzige Mail reicht ja wohl hin, oder nicht. Wenn man, so wie es Strato auf seiner Site glaubhaft machen will, alles redundant gesichert hat, dürfte das doch kein Problem sein. M.E. hat man hier entweder doch schwere technische Probleme oder, noch schlimmer, welche mit einem zeitnahen Kundensupport. So schafft man sich keine Freunde. Zumindest nicht langfristig!

  • Am 25. Juli 2002 um 18:28 von Matthias

    Auf dem Boden bleiben
    Ja, Strato hatte Probleme, ist ja wohl klar, dass man Probleme bekommt wenn einer den Stöpsel einfach so ohne Vorwarnung zieht. Nein Redundante Leitungen sind nicht parrallel online, sondern gehen online, wenn die Vorzugstrecke kippt, sonst muss man die ja auch immer bezahlen. Der Monitor ist kein Anhaltspunkt in dieser Situation, da er die Traffic auf den redundanten Strecken nicht misst. Und noch mal, wer es preiswert haben will, muss auch in Kauf nehmen, das alles nicht ganz so stabil läuft. Auch 1&1 hat manchmal Probleme also was solls……..

  • Am 25. Juli 2002 um 13:07 von Frank Gellmers

    Goodbye Strato
    Unser Internetauftritt hatte und hat erheblich zu leiden. Strato war überhaupt nicht vorbereitet. Schlimmer noch ist die Informationspolitik. Der tel. Support will uns einreden, dass es wohl ein techn. Problem auf unserer Seite gibt. Gute und schnelle Infos gab es bisher im strato-forum.de. Aber dieses Forum gibte es auch nicht mehr. Vielleicht zu viele kritische Stimmen ? Wir sagen Strato goodbye…

  • Am 25. Juli 2002 um 11:55 von FS

    Für dumm verkauft
    Ich kann Andreas nur zustimmen, Herr Wegener vergißt anscheinend, wer die Leser von ZDNet sind. http://www.strato-monitor.de straft den Aussagen lügen. Und seit wann muss man als Provider eine redundante Anbingung extra aktivieren? Sie ist doch redundant, weil sie parallel aktiv ist. Oder hat man mal wieder auf Kosten der Kunden sparen wollen und mit dem Umschalten auf die anderen Leitungen gewartet, bis es akut wurde? Strato sollte sich das wirklich nicht antun, weiterhin die Branche und ihre Kunden für dümmer halten als sie es wirklich sind.

  • Am 25. Juli 2002 um 11:12 von Andreas

    Redundanz oder nicht…
    So wirklich hat es ja wohl nicht mit der Redundanz geklappt, denn der "Strato-Monitor hat noch die Abfragen über KPNQwest gemessen". Das Umschalten auf die alternativen Anbindungen war also doch nicht ohne spürbare Ausfälle!

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