Banken sind Online-Banking-Boom nicht gewachsen

Metagroup und Mercury Interactive nahmen 120 Angebote unter die Lupe; Unternehmen können "keine konstante Service-Qualität liefern"

Online-Banking boomt, doch die Geldinstitute sind schlecht gerüstet für den Ansturm aus dem Web. So lautet das Fazit der Studie des Marktforschungsunternehmens Metagroup samt technischen Dienstleister Mercury Interactive. Die beiden Unternehmen kommen laut einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ zu dem Ergebnis, dass Internet-Angebote von Banken oftmals technisch unterdimensioniert und darum instabil sind. Zudem fehle es an Benutzerfreundlichkeit und Ergonomie der Angebote.

Die Analysten hatten von April bis Juni insgesamt 120 Angebote von Postbank, Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unter die Lupe genommen. Mercury Interactive simulierte laut dem Blatt dabei in 48-stündigen Last-Tests hohes Kundenaufkommen auf den Online-Seiten der Banken.

Bei knapp zwölf Prozent der Bankensites erhöhte sich dabei deutlich die Zeit zwischen Aufruf und Anzeige der Seite bis um das 50-fache. Teilweise führte die Anfrage sogar zu einem Abbruch. Bei mehr als 30 Prozent der untersuchten Internet-Auftritte verlängerte sich die Ladezeit um den Faktor 20, berichtet die Zeitung.

Über die Hälfte der Banken können der Meinung der Tester nach „keine konstante Service-Qualität liefern“. So hielten die Server hohem Kundenaufkommen kaum stand. Das sei ein Problem, denn Online-Banking verzeichne starken Kundenzuwachs. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Banken werden zurzeit rund 20 Millionen Bankkonten online geführt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 30 Prozent.

Auch in Sachen Kommunikation schneiden die Kreditinstitute im Web nicht sonderlich glänzend ab. So bekomme der Anwender, der seiner Bank einem Mail schreibe „in der Regel keine Antwort“. Nur 7,5 Prozent der Geldinstitute meldeten sich am gleichen Tag zurück, von fast 40 Prozent gab es überhaupt keine Antwort, alle anderen brauchten bis zu acht Tagen für eine Reaktion per E-Mail.

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2 Kommentare zu Banken sind Online-Banking-Boom nicht gewachsen

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  • Am 26. Juli 2002 um 3:58 von expocityvoice

    deutsche Servicewüste
    Eine Eigenart deutscher Firmen, wozu auch Banken und Sparkassen gehören, ist die Tatsache, dass die Verwaltungen sich nach einiger Zeit verselbständigen, da sie der Meinung sind, sie können aus sich selbst existieren.

    In Amerika hat man dem Rechnung getragen und auf jeden Schreibtisch die bekannten, großen Namensschilder aufgestellt. Diese Schilder haben nämlich eine weitere Bedeutung. Auf der Rückseite steht gross und deutlich:"Dieser Betrieb existiert aufgrund seiner Kunden oder Aussendienstmitarbeiter!"

    Ich betreibe seit 1985 Onlinebanking, damals über BTX mit dem berühmten Modem DBT03 (300 baud!!), mit der Postbank.

    Trotz des beamteten Apparates, mit einigen Anfangsschwierigkeiten, zu meiner Zufriedenheit seit ca. 1987.

    Hätten die deutschen Banken etwas mehr Weitblick entwickelt, hätten sie dort Anleihen nehmen können, wie so etwas funktioniert; aber die Befindlichkeiten haben so etwas scheinbar nicht gestattet?

    Ärgerlich ist nur, dass die Postbank sich dem HBCI verweigert.

  • Am 25. Juli 2002 um 18:13 von Matthias

    Keine Werbung oder doch
    Ich habe seit 1993 Onlinebanking bei der Sparkasse (gabs damals wirklich schon über BTX mit C64 später Amiga) und seitdem nie Probleme. Anfragen werden nach Stunden beantwortet, teilweise durch Rückruf und auch sonst gibts nichts zu meckern.

    MFG Matthias

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