Spekulationen: Middelhoff neuer Telekom-Chef

Bertelsmann-Boss will sich nach seinem Rücktritt zu Meldungen nicht äußern

Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff wird abgelöst: Der 49-jährige Manager scheidet nach vier Jahren an der Spitze des Medienriesen aus dem Unternehmen aus. Grund für die Trennung seien unterschiedliche Auffassungen zwischen Middelhoff und dem Aufsichtsrat über die künftige Strategie der Bertelsmann AG, erklärte das Gütersloher Unternehmen. Neuer Chef des Medienkonzerns soll Vorstandsmitglied Gunter Thielen werden. Nach Informationen des „Berliner Kurier“ soll Middelhoff neuer Telekom-Chef werden.

Weder die Telekom (Börse Frankfurt: DTE) noch Bertelsmann wollten dies kommentieren. Middelhoff ist einer der deutschen Top-Manager. Der studierte Betriebswirt rückte 1994 in den Konzernvorstand der Bertelsmann AG auf. Vier Jahre später löste er den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Mark Wössner an der Bertelsmann-Spitze ab. Die Gütersloher konnten ihren Umsatz im vergangenen Jahr auf rund 20 Milliarden Euro steigern.

Das Unternehmen beschäftigt eigenen Angaben zufolge über 80.000 Mitarbeiter und ist in mehr als 50 Ländern tätig. Als weiteren Grund für die Entscheidung nannte das Unternehmen unterschiedliche Auffassungen über die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand. Mit Gesellschaftern und Aufsichtsrat sei vereinbart worden, keine weiteren Erklärungen abzugeben. Einem Bericht des „Berliner Kurier“ zufolge soll Middelhoff nun Chef der Telekom werden.

Der Bonner Telefon-Konzern wird nach dem Scheitern von Ron Sommer vor knapp zwei Wochen nur übergangsweise von Helmut Sihler und Gerd Tenzer geführt. Sie waren nach den harten Querelen um Sommer für sechs Monate mit der Leitung der Geschäfte betraut worden. Gesucht wurde weiter nach einem wirtschaftlichen Schwergewicht für den exponierten Führungsposten.

Der Chefposten bei der Telekom gilt als große Herausforderung: Milliardenschulden und ungewisse Zukunftsaussichten beim neuen Mobilfunkstandard UMTS haben die T-Aktie von einst über 100 Euro auf zeitweise weit unter zehn Euro stürzen lassen. Nicht nur Großanleger, auch rund 2,9 Millionen Privatanleger büßten dadurch Milliardenwerte ein und machten ihrem Zorn auf das Management bereits mehrfach Luft. Der Bund ist mit 43 Prozent größter Anteilseigner der Telekom und galt als die treibende Kraft bei der Ablösung Sommers.

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