Diesen Bereich betrachtete der damalige Boss für die Zukunft des Unternehmens als überlebenswichtig. Doch nach dem Ausscheiden von Welch beschloss der neue CEO Jeff Immelt das Portfolio des Unternehmens umzustrukturieren. Ende letzten Monats verkaufte General Electric (GE) für rund 800 Millionen US-Dollar 90 Prozent des B2B-Bereichs Global eXchange Services (GXS) an die auf Technologie-Übernahmen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft Francisco Partners. GE behält die verbleibenden 10 Prozent.
Die Entscheidung von GE zu diesem Ausstieg macht den Chief Executive von GXS, Harvey Seegers, zum Verantwortlichen für eines der weltweit größten E-Commerce-Netzwerke. Seegers hegt große Pläne für das Unternehmen, zu dessen Kunden bereits mehr als 60 Prozent der Fortune 500-Firmen zählen. Nach Abschluss der Transaktion im Oktober will er weitere Unternehmen aufkaufen, die vorhandene GXS-Technologien ergänzen, um dann einen möglichen Börsengang vorzubereiten.
Wie die meisten Unternehmen im Technologie-Bereich kämpft auch GXS mit einer schwachen Nachfrage. Diese sank im ersten Quartal um 38 Prozent auf 105 Millionen US-Dollar gegenüber 170 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum.
CNET News.com sprach mit Seegers nach Bekanntgabe des Abschlusses zwischen GE und Francisco Partners über die Zukunft von GXS und den B2B-Markt.
Frage: Als Erklärung für den Verkauf führte GE an, dass GXS nicht zum Kerngeschäft und den Entwicklungsstrategien des Unternehmens passen würde. Wie lässt sich diese Entscheidung bei General Electric in einem Gesamtzusammenhang verstehen? Wann genau stellte man bei GE diese Inkompatibilität fest?
Seegers: Ich glaube, da muss man bis zum Wechsel der Unternehmensleitung (bei GE) zurückgehen. Als Jeff Immelt sein Amt antrat, tat er, was alle neuen CEOs tun: Er bewertete das Portfolio neu und stellte fest, dass ein IT-Bereich nicht hineinpasste.
Frage: Glauben Sie, dass Jack Welch (der ehemalige CEO) mit diesem Vorgang einverstanden wäre, wenn er noch am Ruder säße?
Seegers: Das werden wir wohl nie erfahren.
Frage: Das Ganze erinnert mich an die Ausgliederung von EDS (Electronic Data Systems) aus General Motors. Kann man den Schluss ziehen, dass zwei verschiedene Konzepte in einem Unternehmen nicht nebeneinander bestehen können?
Seegers: Ich glaube, es geht hier vielmehr darum, dass in großen Unternehmen mit Geschäftsbereichen, die Umsätze von 5 bis 10 Milliarden US-Dollar erzielen, kleinere Bereiche mit Einnahmen von weniger als 1 Milliarde US-Dollar erhebliche Schwierigkeiten haben, die gleiche Aufmerksamkeit wie die anderen Bereiche zu erhalten.
Frage: Wird Francisco Partners auch innerbetrieblich Einfluss auf GXS haben?
Seegers: Auf keinen Fall. Francisco Partners sind Investoren und liefern Best Practices, sie greifen jedoch nicht in die Abläufe bei GXS ein.
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