Sun Microsystems CEO Scott McNealy, der sich diese Woche anlässlich der LinuxWorld-Veranstaltung in San Francisco aufhielt, dürfte mir zustimmen. Doch Sun hat im Bezug auf Linux noch mehr Asse im Ärmel. Das Unternehmen bereitet die Einführung eines Linux-basierten Personal Computers vor, der die Software-Anwendungen des StarOffice-Pakets von Sun enthalten soll.
McNealy, der einst beim Netzwerk-Computer irrte, könnte diesmal den richtigen Riecher haben.
Als Sun – und Oracle – 1997 erstmals für das Konzept des Netzwerk-Computers warben, sah man darin allgemein ein enormes Potenzial für eine Alternative zur Microsoft-dominierten Welt der PCs. Die Idee bestand darin, abgespeckte Zugangsterminals auf den Markt zu bringen, die auf ein Netzwerk zugreifen, das die erforderlichen Rechenkapazitäten und Systemstrukturen beherbergt (selbstverständlich alles auf der Basis starker Sun-Server). Suns Pech war dabei nur, dass die anfängliche Begeisterung der Käufer nachließ, als die Preise vieler Windows-Computer unter 500 Dollar sanken.
Vielleicht war Sun einfach nur Opfer eines schlechten Timings. Doch seit damals hat sich viel geändert. Microsoft kämpft als verurteilter räuberischer Monopolist noch immer um sein Unternehmens-Image nach der Enron-Krise. Außerdem macht sich der Software-Riese mit seiner neuen, teureren Lizenz-Strategie, die viele Kunden als lästig empfinden, keine Freunde. In der Zwischenzeit erwirbt sich Linux in der amerikanischen Geschäftswelt den Ruf einer seriösen Alternative bei Betriebssystemen.
Auch wenn ein einfacher Linux-Desktoprechner technisch gesehen noch kein Netzwerk-Computer ist, wäre das Ergebnis das selbe: Microsoft bliebe außen vor, doch auch die Wettbewerber würden nicht an die Honigtöpfe gelangen, wie z.B. Dell Computer oder auch Call-Center, die mit den teureren Sun-Servern arbeiten.
Ob der Plan diesmal aufgeht? Wenn Sun keine Fehler macht, könnten die Unternehmenskunden diesmal anbeißen. Der heimliche Sieger wäre Linux.
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