Der französische Telefonkonzern France Télécom erhält heute einen neuen Unternehmenschef, der einen Ausweg aus der Rekordverschuldung finden und unter die Kooperation mit dem deutschen Partner Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) einen Schlussstrich ziehen soll.
Die France-Télécom-Führung tritt am Morgen zusammen, um den bisherigen Chef des Elektronik-Unternehmens Thomson Multimédia, Thierry Breton, als Krisenmanager einzusetzen. Der 47-Jährige soll dann vom staatlichen Mehrheitseigner seine Bestätigung erhalten.
Der bisherige Chef von France Télécom, Michel Bon, hatte im September seinen Rücktritt angekündigt, nachdem die Schulden auf 70 Milliarden Euro angestiegen waren. Zu der Finanzkrise von France Télécom trugen auch die Schwierigkeiten bei Mobilcom bei.
Den Umgang mit Milliardensummen und enormen Problemen ist Breton aus seinen zurückliegenden Einsätzen gewöhnt. Er hält sich zu Gute, dass der Börsenwert von Thomson Multimédia in den ersten Jahren nach seiner Ernennung zum Firmenchef auf das Dreifache geklettert ist. Allerdings hat er nicht verhindern können, dass die Aktiennotierung in den vergangenen zwei Jahren von 53 auf gerade 15 Euro sank. Bull krebst bei 2,50 Euro herum – und das zunächst gut angelaufene „Futuroscope“ krankt in den letzten Jahren an einem drastischen Besucherschwund. Breton hat für seine neue Aufgabe die volle Unterstützung der rechts-bürgerlichen Pariser Regierung, die wegen der staatlichen Mehrheitsbeteiligung von 55,4 Prozent bei France Télécom das Sagen hat.
Der neue Chef des Telekomriesen war lange Jahre Beigeordneter in Raffarins Heimatregion Poitou-Charente und ist seit dem vergangenen Jahr Verwaltungschef des Septennats-Museums, in dem Präsente für Präsident Jacques Chirac gesammelt werden. In welche Richtung der Telekom-Tanker in der Ära Breton gesteuert werden soll, ist noch nicht klar. Zunächst muss ein Kreditpaket von 18 Milliarden Euro umgeschuldet werden. Möglicherweise trennt sich France Télécom von Anteilen der Mobilfunktochter Orange. Aber auch eine Kapitalerhöhung wird debattiert – und somit eine indirekte Finanzspritze von Seiten des Staates.
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