Für ein Unternehmen, dessen Geschäftsmodell darauf beruhte, Netzwerk-Lösungen für die Internet-Branche bereitzustellen, hat Foundry die Krise überraschend gut überstanden. Johnson zufolge hat ein starkes Wachstum des Unternehmensgeschäfts um 50 % den Rückgang der Einnahmen durch Service Provider nahezu ausgeglichen, so dass Foundry weiterhin Gewinne erzielen konnte.
„Ab Ende 2000 machte sich die Krise bei uns bemerkbar „, sagte Johnson. „Zu jenem Zeitpunkt stammten 65 % unserer Einnahmen von Service Providern und 35 % aus dem Unternehmensgeschäft. Heute sorgen die Unternehmenskunden für 75 bis 80 % unserer Einnahmen. Wir betreuen zwar nach wie vor große Service Provider wie AOL und die Metro-Netzwerke, doch haben wir keine Kunden aus dem Bereich Web-Hosting mehr.“
Das Wachstum im Unternehmenssektor wurde durch FastIron gefördert, eine auf Unternehmen zugeschnittene Produkt-Familie, die Anfang 2002 eingeführt wurde. Dabei handelt es sich um Foundry-Lösungen für Service Provider, die in Anpassung an Unternehmensnetzwerke abgespeckt wurden. „Das sind kostengünstigere Versionen, die jedoch auf denselben Strukturen und derselben Software basieren“, so Johnson. Zum Beispiel kostet FastIron 1500 um 35 % weniger als die entsprechende Service Provider-Version BigIron 15000. Die Unterschiede liegen dabei in der Skalierbarkeit, in der Anzahl der unterstützten Router und in der Speicherkapazität. Für Unternehmen sind diese Lösungen durchaus ausreichend, doch für einen Service Provider mit zahlreichen Kunden wären sie „gefährlich“, wie Johnson es formuliert.
Wenn die Unternehmen Erweiterungen benötigen, können sie also BigIron-Module hinzufügen, wohingegen Service Provider für Einsparungen nicht auf FastIron zurückgreifen könnens.
Unternehmensanforderungen
Die wichtigsten Anforderungen von Unternehmen liegen in den Bereichen integrierter Voice over IP-Anwendungen, Sicherheitsfunktionen und, wie Johnson es nennt, in der „Webification“. Damit ist die Verwendung höherer Funktionen der Layer 4 bis 7 für Load Balancing und Streaming gemeint. Diese Funktionen wurden ursprünglich für Service Provider konzipiert. Es zeigte sich jedoch, dass auch Unternehmen an deren Nutzung interessiert sind – schon allein, weil keine Service Provider mehr da sind, die diese Funktionen im Bedarfsfall für die Unternehmen bereitstellen.
Die Vorteile liegen kurz gesagt in einer klaren Aufteilung, so Johnson. „Jeder Markt durchläuft eine Phase der Konsolidierung. Die wirtschaftliche Entwicklung wird bald zu Kürzungen der Investitionen führen, worauf sich die Spreu vom Weizen trennt. Die Unternehmen wollen nur die wesentlichen Strukturen und haben keine Mittel für unnötige Extras übrig.“
Die Sicherheitsfunktionen basieren auf der Fähigkeit der Foundry-Lösungen zur eingehenden Analyse des Netzwerk-Traffic, da die Daten auf den höheren Ebenen des Netzwerk-Modells erfasst werden. „Wir sind im Einsatz umfassender Paket-Scan-Technologien führend“, sagte Johnson. Unter anderem lassen sich dadurch Denial-of-Service-Attacken abwehren, in denen Angreifer Server mit unzähligen falschen Anfragen überschwemmen, da auf einer der Ebenen zwangsläufig festgestellt wird, dass es sich bei den Anfragen nicht um echte Einzelanfragen handelt. Die Switches können außerdem ein Load Balancing zwischen Firewalls und anderen Sicherheitsanwendungen vornehmen.
ZDNet zeigte sich erstaunt, dass VoIP eine so große Rolle in den Plänen von Foundry spielt, da diese Technologie noch in den Anfängen steckt. Johnson darauf: „Vor einigen Jahren war ich selbst noch skeptisch. Doch besteht hier tatsächlich ein Integrationsbedarf. Alle wollen heute Kosten einsparen. Wir bieten entsprechende Lösungen – das entspricht unserer Philosophie.“
Natürlich wird VoIP bei einer Übertragungsrate von 10 KB pro Voice-Channel nicht gerade für viele zusätzliche 10-GB-Verbindungen sorgen, da jede solche Verbindung allein Millionen von Voice-Übertragungen verkraften kann. Doch werden für immer mehr Unternehmensneubauten von Anfang an integrierte Netzwerke installiert, so Johnson.
Einer dieser Neubauten ist das Gebäude der Greater London Authority, das Bürgermeister Ken Livingstone nahe der Tower Bridge errichten ließ, obwohl Foundrys Partner Mitel dort zunächst herkömmliche PBX-Netze installiert hat, die zu gegebener Zeit ersetzt werden sollen. Johnson zufolge besteht eine optimale Strategie in Migration und Partnerschaft: „Cisco würde vorhandene PBX-Systeme einfach herausreißen.“
Ein weiterer eventuell ausschlaggebender Faktor für die Verwendung von VoIP liegt in der Möglichkeit, dass sich die Entwicklung der PBX-Systeme ganz einfach ihrem Ende zuneigen könnte, wobei Unternehmen wie Mitel auf integrierte Netzwerke umstellen würden. Johnson dazu: „Nicht einmal die PBX-Hersteller selbst entwickeln noch neue PBX-Generationen.“
Neueste Kommentare
Noch keine Kommentare zu Der Sprung zum 40-GB-Ethernet
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.