Trotz der Aussicht auf Milliardeneinnahmen aus dem Verkauf des gesamten Buchgeschäftes hat die Aktie des Mischkonzerns Vivendi Universal (VU) wieder nachgegeben. An der Pariser Börse verlor der Anteilsschein zu Allerheiligen zwischenzeitlich mehr als sechs Prozent. Der am Donnerstagabend angekündigte Verkauf der US-Verlagsparte Houghton Mifflin für 1,75 Milliarden Euro spielte dabei offenbar keine Rolle.
Experten verwiesen vielmehr auf das anhaltende Tauziehen zwischen Vivendi und dem britischen Mobilfunk-Konzern Vodafone um die Telefonfirmen Cegetel und SFR. Vor einer Woche hatte Vivendi Universal angekündigt, sein europäisches Verkaufsgeschäft für 1,25 Milliarden Euro an Lagardère zu verkaufen. Lagardère soll damit zur Nummer eins auf dem französischen Buchmarkt aufsteigen. Die US-Buchsparte der französisch-amerikanischen Gruppe soll nun an ein Konsortium aus den Firmen Thomas H. Lee Partners, Blackstone Group, Bain Capital und Apax Partners gehen.
Mit diesem Konsortium nahm Vivendi exklusive Verkaufsverhandlungen auf. Im Betrag von 1,75 Milliarden Euro soll die Übernahme von Schulden enthalten sein. Die Summe entspreche zwar den Erwartungen, hieß es an der Pariser Börse. Der Erlös liege aber unter den 2,2 Milliarden Dollar einschließlich 500 Millionen Dollar Schulden, die Vivendi unter dem zwischenzeitlich geschassten Chef Jean-Marie Messier vergangenes Jahr für Houghton Mifflin gezahlt habe.
Angesichts seiner Schulden solle Vivendi Universal die erwarteten Einnahmen in den Schuldenabbau stecken, sagte ein britischer Börsianer. Stattdessen spiele der Konzern „ein idiotisches Katz-und-Maus-Spiel mit Vodafone um Cegetel“, ärgerte er sich. Vivendi ist hoch verschuldet und braucht Geld, um sein Telefongeschäft gegen eine Übernahmeofferte von Vodafone verteidigen zu können.
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