Internet-Versand von Medikamenten weiter auf der Kippe

Europäische Gerichtshof verhandelt in Luxemburg über Versand von Pillen per Web

Über den Streit um den Versandhandel mit Medikamenten hat am Dienstag der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg verhandelt. Hintergrund ist eine Klage des Deutschen Apothekerverbandesgegen die niederländische Internet-Apotheke DocMorris. Der Verband ist der Ansicht, der Versandhandel verstoße gegen das deutsche Arzneimittelrecht; dagegen beruft sich DocMorris auf die europäische Handelsfreiheit.

Die deutschen Krankenkassen hoffen auf ein Sparpotenzial in Milliardenhöhe und haben sich deshalb für den Internet-Handel ausgesprochen. Das Urteil wird für den kommenden Sommer erwartet. (Az: C-491/01) DocMorris bietet – auch in deutscher Sprache – seit Juni 2000 Medikamente im Internet zu europaweit einheitlichen Preisen an.

Wenn die Arzneimittel in den Niederlanden oder im Staat des Bestellers rezeptpflichtig sind, werden sie nur gegen Vorlage des Originalrezepts ausgeliefert. Mit einer Klage vor dem Landgericht in Frankfurt am Main machte der DAV geltend, dies verstoße gegen deutsche Gesetze.

So dürften nach dem Arzneimittelgesetz Medikamente nur in Apotheken an den Endverbraucher abgegeben werden. Zudem enthielten die DocMorris-Internet-Seiten eine verbotene Werbung für nicht zugelassene und verschreibungspflichtige Medikamente. Das EuGH soll nun entscheiden, ob die deutschen Regelungen mit dem freien Warenverkehr vereinbar sind, und ob Angaben über Produktnamen, Packungsgrößen und Preise überhaupt als Werbung anzusehen sind.

In der Verhandlung vertraten Deutschland und auch die EU-Kommission die Ansicht, mit dem Versandhandel würden die nationalen Zulassungsbeschränkungen umgangen. In voraussichtlich drei Monaten wird nun zunächst ein so genannter Generalanwalt ein Rechtsgutachten zu diesen Fragen vorlegen.

Themenseiten: Telekommunikation

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

4 Kommentare zu Internet-Versand von Medikamenten weiter auf der Kippe

Kommentar hinzufügen
  • Am 12. Dezember 2002 um 15:11 von Frank Kaufhold

    Vorsicht Falle !!!
    1. Versandapotheken sind teurer als konventionelle. <br />
    Doc Morris schreibt rote Zahlen !!!<br />
    Ein Preisvorteil entsteht nur, weil die Industrie im Ausland billiger abgibt.<br />
    Außerdem sind Generika z.B. ratiopharm<br />
    oft um die Hälfte billiger als Doc Morris. <br />
    2. Die Industrie erziehlt in Deutschland Traumrenditen. <br />
    Die Apotheker im europ. Vergleich unterdurchnittlich.<br />
    3. Immer mehr Arzneimittelfälschungen gefährden Gesundheit und Leben der Patienten! <br />
    Wer weiss denn schon wer hinter einen eDrugStore verbirgt. <br />
    Der Apotheker muss seine Apo persönlich leiten. Außerdem wird er regelmäßig kontrolliert.<br />
    4. Unwirksame Modearzneimittel werden mit vollmundigen Versprechen zu überhöhten Preisen angeboten.<br />
    5. Erst wird der Preis in astronomischen Höhen festgesetzt dann wird über Mengenrabatte den Patient unverschämt ein 3 Jahresbedarf aufs Auge gedrückt.<br />
    Hoch lebe die Kaffeefahrt, bald auch per Internet.<br />
    6. Falls keiner zu Hause ist, kann der Nachbar schon spionieren. Hauptsache die Kinder lassen die Finger vom Paket.<br />
    <br />
    Ich wünsche allen Fan’s vom Internetarzneihandel viel Gesundheit für die Festtage. <br />
    Falls Sie Probleme haben, finden Sie rund um die Uhr eine Bereitschaftdienstapo in Ihrer Nähe.<br />
    Diesen Service, den keine Internetapo leisten kann, bekommen Sie für ein Trinkgeld.

  • Am 11. Dezember 2002 um 10:19 von Krankenschwester

    Arzneimittel sind kein Spaßartikel
    Alle wissen, dass Arzneimittel kein Spaßartikel und dazu noch sehr teuer sind. Ich finde unmoralisch, die Kaufrechte in einem einzelnen Land der EU auf diese Weise einzuschränken, die monopolische Lage durch den Europäischen Gerichtshof weiter zu bekräften und aus kranken Menschen Geld zu schlagen. Dabei geht es dem Apothekerverband allerdings nicht um Interesse und Gesundheit der kranken und leidenden Patienten, sondern um eigenen Beutel. Die Internet-Apotheke verlangt doch gültige Rezepte für Medikamente, die Qualität der angebotenen Arzneimittel ist geprüft, wird in jedem Fall garantiert und steht außer Frage.<br />
    <br />
    Alles wird nur teuer. Ist das schlimm, wenn z.B. eine Seniorin zwischen verschiedenen Anbietern im Internet auswählen kann, um für eine Arznei, die sie regelmäßig(!) annehmen muss, einen günstigeren Preis zu bezahlen und ein paar Groschen dabei zu sparen?<br />
    <br />
    Was soll dann diese Maskerade mit dem EU-Gerichtshof? Unverschämt!

  • Am 11. Dezember 2002 um 8:16 von Dr. Lefeldt

    Internethandel Medikamente
    Es ist schon sehr dreist, mit welch fadenscheinigen Argumenten sich die Apotheken gegen den Internethandel mit Medikamenten aussprechen. D&aacute;bei weiß jeder, dass es ihnen nur um ihre fetten Margen geht. Der Internethandel mit Medikamenten könnte ein sinnvoller Weg zu Einsparungen im Gesundheitswesen sein, der nur denen weh tut, die es aushalten können.

  • Am 11. Dezember 2002 um 6:12 von Carlos

    Nur positiv..
    Ich bin der Meinung, dass sich die Öffnung nur positiv auf den Verbraucher auswirken wird. Es ist schon unverschämt, was die Pharmaindustrie und die Apotheken in Deutschland an diesen Produkten verdienen.<br />
    Ich kaufe schon seit Jahren viele Medikamente im Ausland und habe dabei schon sehr viel Geld gespart. Es sollte auch die Einfuhr aus den USA erlaubt sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *