Letzte Chance: Microsoft soll im Januar mit EU-Kommission reden

Sachbearbeiter sollen Wettbewerbskommissar Mario Monti ein hartes Durchgreifen empfohlen haben

Während in den USA der Softwareriese Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) schon aufatmen konnte, soll in Europa im ersten Halbjahr 2003 die die Entscheidung der EU-Kartellbehörden über Microsofts Geschäftsverhalten fallen.

Im Januar wollen die EU-Kartellbehörden dem Software-Riesen eine letzte Chance geben, sie zu überzeugen, dass man nicht gegen EU-Wettbewerbsregeln verstoßen habe, hieß es in einem Bericht der „Financial Times Deutschland“. Nach einer letzten Anhörung im Januar 2003 wolle man voraussichtlich die vierjährigen Untersuchungen abschließen und über Maßnahmen gegen Microsoft entscheiden, hieß es weiter.

Anders als in den USA seien die EU-Behörden nicht verpflichtet, eine einvernehmliche Lösung zu suchen, berichtet die Zeitung. Microsoft wird vorgeworfen, die starke Stellung seiner Software Windows genutzt zu haben, um die Kontrolle über die Märkte für Videosoftware und Server zu erobern.

Derzeit arbeitet die Kartellbehörde an einem Entscheidungsentwurf, der eine Trennung der Videosoftware Media Player von Windows vorsieht, was Microsoft strikt ablehnt.

Brüssel könnte Microsoft auch verpflichten, technische Informationen zur Verfügung zu stellen, die es Wettbewerbern ermöglichen würden, ihre Server mit Windows kommunizieren zu lassen. Aus dem Umfeld der EU-Kommission hieß es laut der Financial Times, die Wettbewerbsbehörde werde diese beiden Punkte Microsoft gegenüber „mit Nachdruck“ vertreten.

Kartellrechtsexperten gehen davon aus, dass die zuständigen Sachbearbeiter Wettbewerbskommissar Mario Monti ein hartes Durchgreifen empfohlen haben. Microsoft hat hingegen mehrfach erklärt, eine Herauslösung des Media Player würde sein meist verkauftes Produkt Windows beschädigen, und wirft Konkurrenten wie Sun Microsystems vor, Microsofts Server „klonen“ zu wollen.

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760 (günstigsten Tarif anzeigen)

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Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Letzte Chance: Microsoft soll im Januar mit EU-Kommission reden

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  • Am 27. Dezember 2002 um 9:47 von werner

    $un, schon klar…
    jeder wird sich freuen, wenn es gelingt, den sun-schrott allen aufzuzwingen, die das nicht haben wollen. genauso wie der open-$ource-krempel nur dazu dient, einer schickeria vermeintlicher fachleute endlich den raum zu geben, den ihr ego verlangt.

  • Am 23. Dezember 2002 um 20:14 von ich

    Microsoft und die Philosophie dahinter
    Hört hört… Microsoft wirft Sun vor, Microsofts Server klonen zu wollen…<br />
    wenn ich .NET sehe, sehe ich keine Innovation, sondern ein um die Plattformunabhängigkeit kastriertes Java.<br />
    Microsoft ist und bleibt nunmal ein Monopolist, der mit unlauteren Mitteln agiert und jede Innovation im Keime erstickt und sich anderem geistigen Eigentum wie ein moderner Raubritter bemächtigt.

  • Am 23. Dezember 2002 um 12:10 von klaus naseweis

    vielleicht ein besseres vorgegen als in den usa
    na mal schauen. soviel nachgiebigkeit wie bei der bush-regierung kann man ja eigentlich nicht in europa erwarten. <br />
    am einfachsten wäre ms zu verbieten in europa zu agieren, aber so ein grosses weihnachtsgeschenk wird man wohl den milliarden geschädigten europäern nicht machen können.

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