Scheer fordert „Hartz-Kommissionen“ für Forschungssystem

Diese müsse von Einzelpersönlichkeiten getragen werden

Der soeben mit dem Philip Morris Forschungspreis ausgezeichnete Saarbrücker Wirtschaftsinformatiker, Unternehmer und Beauftragter des saarländischen Ministerpräsidenten für Innovation, Technologie und Forschung, August-Wilhelm Scheer sieht die Verkrampfung im deutschen Forschungs- und Bildungssystem nur durch eine nationale Initiative lösbar. Diese müsse von Einzelpersönlichkeiten getragen werden.

„Nach dem Muster der Hartz-Kommission, die nicht vor den heiligen Kühen auf dem Gebiet der Arbeitsmarktpolitik zurückschreckte, müssen auch Forschung und Bildung in Deutschland reformiert und ideologische Verklemmungen überwunden werden“, forderte Scheer. Fragen wie die Organisationsform von Universitäten, die Entscheidungsspielräume für Schul- und Hochschulleiter, das Beamtentum von Professoren und Lehrern bis hin zu Studiengebühren sollten ohne Tabus erörtert werden.

Auch die Rückholung von verloren gegangenen Forschungsgebieten und Marktsegmenten wie in der Informationstechnologie und der Ausbau vorhandener Stärken sind nach Scheers Einschätzung nur durch koordinierte Initiativen aus Forschung und Industrie möglich. „Das kann nicht in anonym-bürokratischen Strukturen geschehen“, warnt Scheer. „Für den Erfolg müssen Persönlichkeiten geradestehen, die sich durch Unabhängigkeit, Autorität und Fachkompetenz auszeichnen.“

Wie das Beispiel Finnland zeige, kann mit einer gezielten Forschungs- und Bildungspolitik der nationale Turnaround zu Wachstum, Arbeitsplätzen und Prosperität gelingen. Scheer: „Wer Perspektive und Zukunft für Deutschland will, muss die Grundlagen der Wissensgesellschaft ausbauen.“

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