Die EU-Kommission hat eine Untersuchung zu den milliardenschweren Staatshilfen für den französischen Telefonkonzern France Télécom eingeleitet. Laut EU-Kreisen in Brüssel wollen die Wettbewerbshüter prüfen, ob die zugesicherten neun Milliarden Euro Unterstützung für das Unternehmen gegen Wettbewerbsrecht verstoßen.
Die Pariser Regierung hatte im Dezember die Hilfe für das hoch verschuldete Unternehmen angekündigt, sieht darin allerdings keine anmeldungspflichtige Staatshilfe. Die Gelder sollen über ein öffentliches Unternehmen fließen, das im Gegenzug die Mehrheit an France Télécom übernimmt.
Mit dieser Konstruktion hatte Paris verhindern wollen, dass die Brüsseler Kartellhüter den Fall untersuchen. Der französische Staat hält derzeit noch 56,4 Prozent an France Télécom. France Télécom hatte erst am Mittwoch bekräftigt, mit eigenen Mitteln aus der Finanzkrise kommen zu wollen. Knapp 8,8 Milliarden Euro hat sich der Konzern bereits über Anleihen besorgt.
Zudem seien die Verhandlungen über einen Bankenkredit in Höhe von rund fünf Milliarden Euro „weit fortgeschritten“, sagte Finanzchef Michel Combes. Experten rechnen daher damit, dass der Konzern die vom französischen Staat in Aussicht gestellte Summe von neun Milliarden Euro nicht in Anspruch nehmen muss. France Télécom hatte zuletzt knapp 70 Milliarden Euro Schulden. Verursacht wurde die Finanzkrise unter anderem durch den teuren Fehlschlag beim Kauf einer deutschen UMTS-Lizenz und die daraus folgenden Beinahe-Pleite des Partners Mobicom (Börse Frankfurt: MOB).
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