Mobile E-Mail-Anwendungen im Unternehmen

Doch darf sich RIM keineswegs auf seinen Lorbeeren ausruhen: Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Gartner Group könnten PDA-Geräte mit

Handspring Treo 300
Handspring Treo 300

integrierten Funktionen für drahtlose Übertragung in Verbindung mit intelligenten Mobiltelefonen, etwa der Handspring Treo 300 Communicator, RIMs spezielle Geräte zur E-Mail-Nutzung bald in den Schatten stellen. Dieser Meinung sind auch die PDA-Anbieter. So spricht beispielsweise Palm mit seinem

Tungsten W
Tungsten W

neuen Handheld Tungsten W genau diejenigen Geschäftskunden an, die sowohl PIM-Anwendungen als auch andere Mobilfunktionen nutzen wollen. Der PDA verfügt über uneingeschränkte Internet-Konnektivität sowie eine integrierte Tastatur. Er soll Anfang 2003 auf den Markt kommen. „Wir wollten gleich um einige Schritte weiter gehen [als RIM mit dem Blackberry]“, so Rick Hartwig, Produktmanager für den Tungsten W. „Wir hatten festgestellt, dass viele Benutzer einen RIM-Blackberry für ihre E-Mails und einen Palm V für ihre PIM-Anwendungen einsetzten, also versuchten wir, beide Funktionen in ein Gerät zu integrieren.“

Jedem das Seine
Die Anbieter von PDAs bieten zusammen mit ihren neuen Geräten ihre eigenen Groupware-E-Mail-Lösungen an. So hat beispielsweise Palm im September die Tungsten Mobile Information Management (MIM)-Lösung vorgestellt, die in Verbindung mit einer MIM-Server-Software sowohl mit dem drahtlosen Handheld Palm i705, als auch mit der neuen Tungsten-Reihe eingesetzt werden kann. Microsoft hat sich vor kurzem mit AT&T Wireless zusammengetan, um eine neue E-Mail-Lösung zu entwickeln: AT&T Wireless Workplace mit integriertem Microsoft Mobile Information Server 2002 und geplanten GPRS-Datendiensten wird mit speziell angepassten Pocket-PCs verwendbar sein, z. B. mit dem neuen Siemens SX56 mit HP-Software. Beide Lösungen lassen sich in bestehende Exchange- und Domino-basierte E-Mail-Netzwerke integrieren und nutzen das GSM/GPRS 2.5 G-Voice-/Daten-Netzwerk.

Bei der Einführung von mobilen E-Mail-Systemen stehen Unternehmen jedoch oftmals vor dem Problem, unterschiedlichste bereits vorhandene Geräte unter einen Hut zu bringen. Abgesehen von Desktop-Rechnern und Laptops, die vom Unternehmen selbst gestellt und überwacht werden, besitzen viele Mitarbeiter bereits eigene PDA-Geräte und WAP-fähige Mobiltelefone mit E-Mail-Funktion. Viele Unternehmen (und besonders deren IT-Abteilungen) würden sich gerne auf ein einziges Gerät als Standard festlegen, doch ist dies häufig zu teuer oder in der Praxis nicht umsetzbar.

Mobilität mit Hindernissen
Einige Anbieter haben für diese Probleme nun auch Middleware-Lösungen im Angebot. „Die Unternehmen werden eine Unterstützung der unterschiedlichsten mobilen Geräte gewährleisten müssen. Daher suchen wir nach einer mobilen Middleware, die in jedes Backend-E-Mail-System integriert werden kann und die Nutzung von E-Mail-Anwendungen mit jeder Art von Gerät ermöglicht“, so Peter Lowber von Gartner.

So bietet Workstyle Server von Wireless Knowledge beispielsweise Zugriff auf von der Firewall eines Unternehmens geschützte E-Mails und PIM-Daten. Darüber hinaus unterstützt die Software sowohl Microsoft Exchange als auch Lotus Domino und ist kompatibel mit auf Palm OS oder Pocket PC basierenden PDAs, internetfähigen Mobiltelefonen und Blackberrys. Ein weiterer Middleware-Anbieter, Synchrologic, bietet solche Produkte wie seinen Mail Accelerator, eine mobile Server-Plattform mit automatischem E-Mail-Abruf über auf Pocket PC und Palm OS ausgeführte Smartphones wie Treo an. Auch andere Anbieter versuchen sich auf diesem Markt zu positionieren, darunter Infowave, Extended Systems, JP Mobile und Good Technology, deren Goodlink-Plattform die Blackberry-Geräte unterstützt (weshalb derzeit eine von RIM angestrebte Klage wegen Verletzung von Patent- und Urheberrechten sowie Warenzeichen läuft).

Vielfalt mag ja an sich eine positive Eigenschaft sein, im Unternehmen kann sie jedoch bei der Nutzung von mobilen, drahtlosen Kommunikationslösungen zu einem Problem werden. Während sich einige IT-Abteilungen wohl auf einen Standard bei den Endgeräten festlegen werden (z. B. auf den Blackberry von RIM), dürften große Unternehmen eher bemüht sein, unterschiedliche mobile Endgeräte, darunter auch PDAs und Smartphones, zu integrieren. In diesem Fall wären die Planer wohl mit einer Middleware gut beraten, die die gesamte Bandbreite gängiger und zukünftiger Technologien abdeckt.

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