Speziell für Anwender aus der Industrie haben Fraunhofer-Forscher das „Fraunhofer-Resource-Grid“ entwickelt. Auf der CeBIT vom 12. bis 19. März in Hannover, Halle 11, Stand A24/B36, präsentieren sie erste Anwendungen.
Das Simulationssystem ERAMAS – die Abkürzung steht für Environmental Risk Analysis and Management System – berechne und bewerte die Ausbreitung von Schadstoffen in Luft, Boden und Wasser. „Das Modell zeigt, was nach einem Industrieunfall oder einem Transportschaden passiert und ist damit eine wichtige Voraussetzung für den Katastrophenschutz“, erklärt Andreas Hoheisel vom Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST. Bisher sei die Entwicklung solcher Umweltmodelle für den Einsatz im Katastrophenfall an der begrenzten Rechnerleistung gescheitert. Um aussagefähige Prognosen machen zu können, müsse man eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen: die Windverhältnisse, die geologischen Gegebenheiten, die Bebauung und Besiedelung, die möglichen Auswirkungen von Schadstoffen auf die menschliche Gesundheit.
Nicht minder komplex sei die Erstellung geeigneter Maßnahmenkataloge für den Notfall: Der Einsatz von Hilfskräften, die Kapazität von Krankenhäusern und notwendige Evakuierungsmaßnahmen müssen auf den Einzelfall abgestimmt werden. „Industrie und Behörden haben schon Interesse an der Simulation signalisiert“, berichtet Hoheisel.
Ein anderes Beispiel für die Grid-Technologie sei „Magmasoft“, eine Software zur Verbesserung der Qualität von Gießereiprodukten: Aus der Geometrie eines Bauteils würden mögliche Schwachstellen abgeleitet und sichtbar gemacht. Durch Variation der Form und der technischen Parameter ließen sich die Produkte verbessern. „Für die Berechnungen ist eine hohe Computerkapazität notwendig, über die kleine und mittelständische Betriebe meist nicht verfügen“, erklärte Projektleiter Franz-Josef Pfreundt vom Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM. „Das Fraunhofer-Resource-Grid bietet uns die Möglichkeit, solche Programme als Serviceleistung anzubieten. Die Anwender können dann über ein Portal direkt auf Magmasoft zugreifen.“ Pfreundt weiter: „Der Name Fraunhofer-Resource-Grid macht schon deutlich, dass es nicht nur um Computing geht, sondern auch darum, Maschinen, Messgeräte, Sensoren und Software mit der Rechnerinfrastruktur zu verbinden.“
Pfreundt ist überzeugt vom Erfolg des neuen Grid-Computing: „Das ist der Trend in der Computerbranche. In den USA herrscht geradezu eine Grid-Euphorie.“ Die NASA und das amerikanische Departement of Energy verfügen bereits über eigene Grids, Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) und allen voran IBM (Börse Frankfurt: IBM) investieren Milliarden in den Aufbau der neuen Distributed Computing-Systeme.
Im ersten Schritt soll das Grid fünf Fraunhofer-Institute umfassen. Damit stünde allen Beteiligten eine erhöhte Rechnerkapazität zur Verfügung. Da Rechenoperationen an unterschiedlichen Standorten durchgeführt werden könnten, ließn sich zudem teure Softwarelizenzen besser nutzen. Im zweiten Schritt soll das Grid auf alle interessierten Fraunhofer-Institute erweitert werden, auch externe Vertragspartner könnten zum Zuge kommen.
Kontakt: Franz-Josef Pfreundt, Tel.: 0631/2052744 (günstigsten Tarif anzeigen)
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