Nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ ist bis Mittwoch mit der Anklage gegen insgesamt sechs Beschuldigte zu rechnen. Neben dem prominenten Trio Esser, Ackermann und Zwickel will die Staatsanwaltschaft laut der Zeitung auch gegen den ehemaligen Konzernbetriebsrat Klaus Ladberg, den Ex-Aufsichtsratsvorsitzenden Joachim Funk und den einstigen Personalchef Dieter Droste Anklage erheben. Der ursprünglich auch bestehende Anfangsverdacht des Betrugs habe sich offenbar nicht erhärtet, berichtete die „Welt“ unter Berufung auf Justiz- und Ministeriumskreise. Das Landgericht Düsseldorf werde in zwei bis drei Monaten über den Prozessauftakt entscheiden. Rechtsexperten werteten den Fall der Zeitung gegenüber als Präzedenzfall, der sich über mehrere Jahre bis hin zum Bundesgerichtshof ziehen könne.
Den ehemaligen Managern und Aufsichtsräten von Mannesmann werde vorgeworfen, sich bei der Mannesmann-Übernahme durch Vodafone mit der Gewährung von Millionenabfindungen der Untreue und Beihilfe zur Untreue schuldig gemacht zu haben. Mannesmann und Vodafone hatten sich seit dem Herbst 1999 eine monatelange Übernahmeschlacht geliefert. Der Düsseldorfer Konzern hatte sich zunächst mit allen Mitteln gegen die als „feindlich“ eingestufte Übernahme durch den britischen Konkurrenten gewehrt. Im Februar 2000 lenkte Mannesmann dann plötzlich ein und nahm das Übernahmeangebot an.
Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft nahm im März 2001 die Ermittlungen zu den Abfindungen auf – nach Medienberichten bis zu 250 Millionen Mark. Esser erhielt damals neben der Abfindung von 28 Millionen Mark bei der Übernahme durch Vodafone weitere 32 Millionen Mark Anerkennungsprämie. Der Ex-Mannesmann-Chef hat den „goldenen Handschlag“ nie bestritten und darauf verwiesen, dass derartige Abfindungen in der Geschäftwelt durchaus üblich sind.
Deutsche-Bank-Chef Ackermann und IG-Metall-Chef Zwickel waren damals Mitglieder des Aufsichtsrats, der die Millionenzahlungen gebilligt hat. Ackermann wies die gegen ihn gerichteten Vorwürfe in der Vergangenheit als „willkürlich und nicht nachvollziehbar“ zurück und betonte, er habe „stets verantwortungsvoll und ausschließlich im Interesse“ der damaligen Mannesmann AG gehandelt. Zwickel enthielt sich nach eigenen Angaben damals der Stimme.
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