Die weltgrößte Computermesse CeBIT ist ein Glückskind. Die Dotcom-Blase platzte vor zwei Jahren, als die Messegesellschaft ihre Tore gerade geschlossen hatte. Im vergangenen Jahr profitierten die Hannoveraner – trotz Besucherrückgang – von einem Zwischenhoch in den Geschäftserwartungen. In diesem Jahr ist zwar kaum wirtschaftliche Besserung in Sicht, dafür aber sind die Zeiten vorbei, in denen die Anwenderunternehmen panikartig Projekte auf Eis legten. Die Unternehmen können mittlerweile mit der Krise umgehen und sparen nur noch dort, wo es sich tatsächlich lohnt.
Die gute Nachricht für die Messegesellschaft lautet daher, dass sie in diesem Jahr mit regem Zuspruch rechnen kann. Die schlechte Nachricht für viele Aussteller ist, dass viele Besucher als Schnäppchenjäger unterwegs sind, frei nach dem Motto: schlechte Zeiten, gute Preise.
Das heißt nicht, dass die Anwender ihren Blick auf Billigware konzentrieren – auch wenn das Augenmerk auf ROI (Return on Investment) dem Geiz-ist-geil-Motto noch recht nahe kommt. Bedient wird dieses Sparbedürfnis in Hannover vor allem von der Linux- und Open-Source-Gemeinde.
TCO (Total Cost of Ownership) ist das zweite In-Kürzel dieser CeBIT. Hier gilt den Anwendern die Integration als Königsweg, der die internen Prozesse vereinfachen und damit kostengünstiger machen soll. Neben den Ständen für klassische Integrations-Lösungen gelten Web-Services als einfach zu verstehende und zukunftssichere Methode.
Noch kein Kürzel hat sich für Lösungen eingebürgert, das den Anwendern hilft, ihre Kerngeschäfte zu optimieren. Der Spitzenreiter in dieser Kategorie ist Business Intelligence (kurz: BI).
Auch E-Business ist wieder da. Allerdings verstecken sich die Anbieter hier verschämt hinter konservativeren Begriffen wie Supply Chain Management (SCM) oder den schon genannten Themen Web-Services, Integration und Business Intelligence.
Zur CeBIT passt diese Entwicklung ausgesprochen gut. Entgegen den landläufigen Vorstellungen von einer Computermesse, war Hannover nie ein Hightech-Gipfel. Vielmehr wurde dort schon immer der geschäftliche Nutzen von Computerei verhandelt, vor allem in den traditionellen Trellements, ein IT-Fachbegriff, der offensichtlich ausschließlich für die Containerbüros auf dem Dach der Halle 1 des Hannoveraner Messegeländes erfunden wurde.
Zur Tradition gehört aber auch, dass diese Business-Orientierung durch mehr oder weniger wichtige Neuerungen übertönt wird. Am meisten fallen in diesem Jahr vermutlich die Anbieter von mobilen Techniken (drahtlose Netze, fotografierende Handys, erste UMTS-Geräte und ähnliches) auf, gefolgt von den Anbietern von Sicherheitslösungen – die jetzt schon im zweiten Jahr von einem seit den Attentaten vom 11. September 2001 erhöhten Sicherheitsbewusstsein profitieren.
Das Gespann aus Technik und Business hat sich bewährt. Die Interessenten aus der Unternehmens-DV sichern der Messe weiterhin die Teilnahme der Aussteller, die Hypes sorgen für Aufmerksamkeit in den Medien. Besucher- und Umsatzrekorde wird es angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation in diesem Jahr allerdings nicht geben.
ZDNet hat ein umfangreiches CEBIT-Special mit allem Wissenswerten rund um die IT-Messe zusammengestellt.
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