Mit der XML-Unterstützung für die elfte Version seines Büro-Pakets will Microsoft Zeichen setzen. Welche, das ist noch schwer zu erkennen. Es geht vermutlich nicht darum, mit dem Konkurrenzprodukt Open Office gleichzuziehen, das diese Beschreibungssprache schon länger unterstützt. Entgegen den Aussagen von Microsoft-Managern kann es sich auch nicht darum handel, den Austausch von Daten innerhalb von MS Office einfacher zu gestalten. Das funktioniert längst auch mit OLE (Object Linking and Embedding). Interessanter ist schon die Möglichkeit, mit XML elektronische Formulare zu gestalten. Aber dafür hat Microsoft ein eigenes Produkt angekündigt. Die Zeichen sind auch nur bedingt darin zu sehen, dass Microsoft den offenen Standard XML zu umarmt — das ist bereits mit den Web-Services geschehen. Vielleicht möchte der Software-Riese einfach seine Uralttechnik OLE gegen eine moderne und flexiblere Variante auszutauschen.
Doch so einfach ist die Sache bei Microsoft selten. Der Hinweis, in MS-Office erstellte XML-Dokumente seien natürlich nicht mit denen von Open Office kompatibel, weil die eigene Implementierung des offenen Standards ,,reicher“ gestaltet wurde, klingt nach der üblichen Verbiegung von Standards (etwa Java). Und auch die Verwendung von XML zur Vertiefung der Integration der Microsoft-Produkte erinnert nur zu deutlich an den jahrelangen Gerichtsprozess wegen der Integration des Internet-Browsers in das hauseigene Betriebssystem. Offensichtlich können es die Strategen in Redmond nicht lassen, die Kunden mit wohlklingenden Standards in proprietäre Fallen zu locken. Die Erfahrung mit den Web-Services hat gezeigt, dass XML allein als Lockmittel nicht reichen wird. Die Branche wird daher in naher Zukunft von Partnerschaften mit Datenbank-Anbietern und den Herstellern von betriebswirtschaftlicher Software hören. Sie werden versichern, dass die XML-Variante von MS-Office die optimale Benutzerumgebung für Business-Intelligence, Workflow, Auftragsbearbeitung etc. darstellt. Und — soweit heute abzuschätzen ist — tragen die Marketing-Argumente, zumindest bei Unternehmen, die noch Bedarf an leicht zu erstellenden Formularen haben.
Es hilft nicht, die aus der Erfahrung genährten Befürchtungen auszubreiten, dass Microsoft XML nur instrumentalisiert, um neue Lock-in-Mechanismen zu entwickeln. Ehre wem Ehre gebührt: Microsoft ist mit Office 11 einen weiteren Schritt in Richtung Unternehmens-Datenverarbeitung vorangekommen.
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3 Kommentare zu Office 11: Microsoft lockt mit XML
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Microsoft wird völlig überbewertet
Office ist vielleicht das einzige Produkt mit dem MS wirklich erfolgreich ist. <br />
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Im Bereich der Server-Produkte und Applikationen spielt MS keine Rolle mehr.<br />
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MS Sql Server ist auf die bescheidene Intel-Plattform beschränkt und damit nicht skalierbar.<br />
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IIS hat einen Marktanteil von 20%, Tendenz sinkend, Apache über 60%, Tendenz steigend.<br />
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Im Server-OS Bereich, verliert MS deutlich an Boden, 45% aller Server werden mittlerweile mit Linux betrieben.<br />
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Smartphones haben gegen die starke Symbian Allianz keine Chance.<br />
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Die X-Box liegt hinter PS2 und Nintendo und erwirtschaftet bislang erhebliche Verluste.<br />
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Was bleibt ist – vielleicht noch – Office, aber der Mittelstand ist mit der neuen "Zwangs-Update-Strategie" nicht einverstanden – eine große Chance für OpenOffice, zumal OpenOffice tatsächlich Standards bereitstellt und nicht wie MS, Standards verbiegt.<br />
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Ich halte MS für eine völlig überbewertete Company.
aha!
Offenbar hat der Autor Office 11 und die XML Features, über die er schreibt, noch nicht gesehen (auch nicht die Beta-Version davon).
Und warum…?
Warum angeblich Microsoft mit dem x-ten Aufguss des altehrwürdigen Office-Konglomerats in der Unternehmensdatenverarbeitung vorangekommen sein soll, verschweigt der Artikel aber völlig.