Ein etwas aufschlussreicheres Beispiel für das Vorgehen von unten nach oben ist Salesforce.com. Die seit vier Jahren bestehende US-Firma bietet für eine Monatsgebühr zwischen 65 und 125 US-Dollar pro Anwender gehostete Web-basierte CRM-Anwendungen an. Laut CEO Marc Benioff betreut das Unternehmen derzeit 6.000 Kunden mit 80.000 Teilnehmern. Dazu zählen auch Implementierungen in einigen großen Unternehmen wie General Electric, Avis und Honeywell. Salesforce.com, das mit einer einfachen Automatisierungslösung für den Außendienst begann und mittlerweile eine CRM-Suite für Unternehmen anbietet, erzielte letztes Jahr einen Ertrag von 52 Millionen US-Dollar und will diese Zahl laut eigenen Angaben in diesem Jahr verdoppeln.
Salesforce.com zeigt auf, in welche Richtung sich der Software-Bereich bewegt: Software als Dienstleistung. Geht man zum Beispiel einen Vertrag mit einem Stromversorger ein, muss man sich auch nicht das E-Werk ins Haus holen oder die Erhaltung der Versorgungsqualität überwachen. Statt zunächst eine enorme Zahlung zu entrichten und einen langfristigen Vertrag zu unterzeichnen, bezahlt man einfach eine monatliche Gebühr für den tatsächlichen Gebrauch, und der Anbieter kümmert sich um Hosting, Upgrades und Wartung.
Während viele Konzerne die Kontrolle über ihre Daten nur ungern den von Anbietern gehosteten Lösungen überlassen, stoßen Firmen wie IBM, Sun und HP zunehmend auf den Utility- und On-Demand-Computing-Markt vor, was extern gehostete Lösungen mit einschließt.
In dem drei Milliarden US-Dollar starken CRM-Markt stellen Newcomer (kleinere Anbieter wie Salesforce.com, UpShot, Salesnet und NetLedger), die gehostete CRM-Lösungen im Angebot haben, im Moment mit ca. drei Prozent des Gesamtertrags nur einen Tropfen auf dem heißen Stein dar, doch wachsen sie mit einer beachtlichen Geschwindigkeit.
Microsoft beabsichtigt, eine Version seiner kürzlich vorgestellten CRM-Software als gehosteten Service anzubieten. Oracle stellt eine Reihe gehosteter Anwendungen bereit, unter anderem für die Bereiche Finanzen, Beschaffungswesen und Lagerverwaltung, gegen eine monatliche Gebühr und einen einmalig für das Setup zu entrichtenden Betrag.
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In den kommenden Jahren werden sich die meisten Entwickler und Käufer von Anwendungen mehr auf Software als Dienstleistungsmodell konzentrieren. Dadurch wird zwar nicht unbedingt das Problem der Komplexität gelöst, doch ist dies ein großer Schritt hin zur Minimierung der Kosten und Risiken mithilfe von Outsourcing (zu einem fairen Preis) und flexiblen Lizenzierungsanforderungen. Um einfacher zu benutzende und zu integrierende Software zu entwickeln, sind jedoch Neuerungen von unten her notwendig, die auf einer soliden Grundlage aus offenen Standards basieren und von kleinen Unternehmen auf große Unternehmen skaliert werden.
Es dürfte noch weitere fünf Jahre dauern, bis Software als Dienstleistung so richtig aus den Startlöchern kommt. Diese Software-Revolution wird hauptsächlich von der Leistung der Softwareservice-Anbieter abhängen. Entspricht die Servicequalität nicht den Erwartungen, lassen sich keinerlei Prognosen zum Erfolg dieses Ansatzes treffen.
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